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verzweifelte, noch in irgend einer Weise etwas durch
zusetzen, zumal keiner seiner gewichtigsten Gründe an
genommen war, dieselben vielmehr sämtlich, so bedeutend
sie auch erscheinen mussten, in rücksichtsloser Weise zu
Boden geschleudert waren, wo sie nun umherlagen, teils
zufolge des heftigen Falles kaum noch lebend, teils ganz
und gar krepiert, die einen mit gebrochenem Halse, andere
völlig in Stücke gegangen und zerschmettert: — so däuchte
ihm bereits jede Minute eine halbe Ewigkeit, um nur die
Gelegenheit erlangen zu können, sich aus der Mitte zu
stehlen, ehe ihm selber noch eine ähnliche Blamage, wie
seinem Gefährten zustossen möchte. Denn mit Hinsicht
auf diesen befürchtete er, würde Momus auch ihm noch
einige recht böse Spottreden aufpacken. Aber als der
letztere seine Furcht bemerkte, die er wegen Thaten
hatte, die er selber nicht gethan, sprach er: „Fürchte
nichts, Du armer Teufel, denn mich hat das Fatum
zum Armen-Advokaten bestellt, und ich werde nicht
verfehlen, Deine Sache pflichtgetreu zu führen“, und
sich an Zeus wendend, begann er: „Nach dem, was Du
gegen den Müssiggang geäussert hast, o Vater, glaube
ich, dass Du über sein Wesen, sein Haus und seine
Bedienten und über seine Hofhaltung nicht genügend
unterrichtet bist, und bin ich überzeugt, dass Du, wenn
Du erst dieses alles näher kennen gelernt haben wirst,
ihn, wenn auch nicht gerade unter die Sterne versetzen,
so doch neben der Geschäftigkeit mit jener, die seine
Feindin heisst und allgemein dafür gilt, zusammen ein-
cpiartieren wirst; er wird stets ruhig mit ihr zusammen
wohnen können, und beide werden sich einander nichts
zu Leide thun.“
Zeus antwortete, ihm sei eine Gelegenheit erwünscht,
dem Müssiggang gerecht zu werden, da es kaum einen
Sterblichen oder einen Gott gebe, der sich der Liebens
würdigkeit desselben nicht häufig und gern zu erfreuen
pflege; daher werde er gern zuhören, wenn Momus zu
Gunsten derselben einen gründlichen und bündigen Vor
trag halten wolle.
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