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mal besser als von ihnen erzählt sind; ich muss also die
Algebraisten übergehen und die Quadratoren des Kreises,
die Figuristen, die Methodiker, die Reformatoren der
Dialektik, die Verbesserer der Orthographie, ’) die Betrachter
des Lebens und des Todes, die wahren Postillone des
Paradieses, die neuesten Wegweiser zum seligen Leben
in verbesserter und mit vielen nützlichen Anmerkungen
vermehrter neuer Auflage, die guten Boten eines besseren
Brotes und besseren Fleisches und besseren Weines, als
des griechischen von Somma, des Malvasiers von Candia und
des Aspriniers von Nola. Ich muss also leider schweigen,
von den schönen Spekulationen über die Vorsehung und
Willensfreiheit, über die llbiquität eines Leibes, über
die vortreffliche Gerechtigkeit, die sich in den Blutigeln
findet,“ 2 )
Da unterbrach ihn Minerva: „Wenn Du diesem
Schwätzer nicht den Mund verschliesst, o Vater“, sagte
sie, „so werden wir unsere ganze Zeit bei seinen albernen
Reden vergeuden, und wird es uns heute nicht mehr
möglich sein, unser Hauptgeschäft zu vollenden.“ Deshalb
sagte Vater Zeus zu Momus : „Ich habe keine Zeit, auf Deine
ironischen Anspielungen einzugehen. Um Dich aber, Gott der
Müsse, abzufertigen, so erkläre ich, dass diejenige Müsse,
welche löblich und würdig ist, mit der Strebsamkeit und Sorge
auf demselben Throne sitzen darf; denn die Sorge und
Arbeit soll sich von der Müsse und die Müsse von der
Arbeit ablösen lassen um sich zu erholen. Die Arbeit soll
durch die Wohlthat dieser Müsse vernünftiger, rüstiger und
frischer werden; denn es ist schwer, von Arbeit zu Arbeit
ohne Erholung fortzuschreiten und, wenn Handlungen
ohne Bedachtsamkeit und vernünftige Überlegung nichts
wert sind, so vermögen sie nichts ohne die vorüberlegende
! ) Heute könnte man hier auch die ..Sprachreiniger" und vor allem
üie Erfinder neuer Weltsprachen, Volapükisten und ähnliche Träger welt
bewegender Ideen aufzählen.
2 ) Mit der Ubiquität (Allgegenwart) eines Leibes und der Gerech
tigkeit der Blutigel wird auf die orthodox-christliche Lehre von der
Wirkung des Abendmahls, in dem das wahre Blut und der wahre
Leib des Herrn gegeben wird, angespielt.