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Saulin: Wie konnte man denn dazu kommen, sie zu vereinen
und anzubeten ?
Sofia: Ich will Dir’s erklären. — Man betete den Zeus nicht
an, als wäre er die Gottheit, sondern man betete die
Gottheit an, als wäre sie im Zeus; denn da sie einen
Mann sahen, in dem sich eine hervorragende Majestät,
Gerechtigkeit und Grossmut offenbarte, so glaubten sie,
in ihm wohne ein grossmütiger, gerechter uud gütiger
Gott, und so wurde es denn gebräuchlich und zur Regel,
solchen Gott oder vielmehr die Gottheit, sofern sie sich
in solcher Art mitteilt, Zeus zu nennen, wie auch mit dem
Namen Merkur’s, des weisesten Ägypters, die göttliche-
Weisheit, Auslegung und Offenbarung bezeichnet wurde.
Darnach wurde überhaupt dieser oder jener bedeutende
Mensch aus keinem anderen Grunde gefeiert, als weil er
der Name, das Wort und die Darstellung derjenigen Gott
heit sei, die sich mit seiner Geburt den Menschen
mitteilen wollte und die mit seinem Tode den Lauf
ihrer irdischen Thätigkeit beschlossen habe und zum
Himmel zurückgekehrt sei. So haben denn die ewigen
Götter, ohne dass wir damit irgend etwas gegen die
Wahrheit des göttlichen Wesens verstossendes annehmen,
zu verschiedenen Zeiten und bei den verschiedenen
Völkerschaften zeitlich und räumlich verschiedene Namen,,
wie Ihr auch an bekannten Geschichten lernen könnt;
so wurden z. B. Paulus aus Tarsus Merkur und der
Galiläer Barnabas Zeus genannt, 1 ) nicht etwa, weil
man sie selber für diese Götter gehalten hätte, sondern
weil man dafür hielt, dass jene göttliche Tugend, die sich
vraisemblable et qu’elle est attestée par une foule d’écrivains. L’âge de
ces princes ou de ces chefs de famille, qui lurent en même temps les
premiers astronomes connus, pourra nous donner quelque notion de
l'astronomie.“ Der Verfasser dieses Teils des Delambre’schen Sammel
werks bestimmt die Zeit des Atlas auf etwa 2600 Jahre vor Chr., die des
Uranus aufs 3890 (!) vor Chr.
Man sieht, diese Encyclopädisten des 18. Jahrh. teilten zwar woi
die religiöse, nicht aber die historische Skepsis eines David Strauss, welcher
letztere ja die historische Existenz der Person des christlichen Religions
stifters für kaum erwiesen ansieht.
') Siehe Apostelgeschichte, Kap. 14, V. 12.