Full text: Reformation des Himmels

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werden verschlungen und verdaut von derZeit, es sind Dinge 
von höchst gebrechlichem Fundament.“ — „Allein immer 
hin“, sprach Pallas-Athene, „wird es nötig sein, ihnen 
thatkräftige Gegenwehr zu leisten, damit sie uns durch 
ihre Gewaltsamkeit nicht selber vernichten, bevor wir 
unsere Reformen durchführen können.“ 
Eridaims. 
„Wir kommen nun,“ sagte Zeus, „zum Flusse 
Eridaims 1 ), bei dem ich nicht recht weiss, was ich mit 
ihm beginnen soll, da er ebensowol auf der Erde wie im 
Himmel ist, während doch alle anderen Sachen, die uns 
bislang vorkamen, als sie hier im Himmel Platz nahmen, 
die Erde verlassen hatten. Aber dieser, der dort ist und 
hier ist, der drinnen und draussen, der in der Höhe 
und in der Tiefe ist, der Teil hat am Himmel und Teil 
hat an der Erde, der da unten in Italien und hier am 
südlichen Himmelskreis ist, der scheint mir kein Ding zu 
sein, dem man einen Ort anweisen, sondern eines, dem man 
vielmehr einen Ort nehmen muss.“ — „Im Gegenteil, 
o Vater,“ sagte Momus, „mir erscheint er als ein sehr 
ehrwürdiges Wesen; denn dieser Eridanus hat ja die 
Eigenschaft, zu gleicher Zeit in gedanklicher und per 
sönlicher Weise an verschiedenen Orten sein zu können, 
lassen wir ihn doch überall sein, wo man an ihn glaubt, 
ihn anruft und verehrt; wir können dies ohne die 
geringsten Kosten, ohne irgend welche Interessen, und 
vielleicht gar nicht ohne guten Gewinn. Nur sei er von 
der Art, dass, wer seine eingebildeten, vielgenannten, 
angebeteten und verehrten Fische isst, sei, als hätte er 
nichts gegessen, und wer von seinem Wasser trinkt, sei 
wie einer, der nichts zu trinken hat, und wer ihn in 
seinem Gehirn hat, sei, als hätte er das Gehirn hohl 
und leer, und wer die Gesellschaft seiner Nereiden geniesst, 
sei nicht weniger allein als er selbt, der ja auch ausser 
sich ist.“ — „Wohl,“ sagte Zeus, „darin wird kein 
Nachteil liegen, vorausgesetzt, dass um seinetwillen die 
*) Vergi. Note 1 Seite 73 oben.
	        
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