Gepäck ordnete, um nach Deutschland zurück zu reisen, mit
Hilfe von Gondolieren gefesselt und der Inquisition übergeben,
in das Gefängnis unter den Bleidächern geworfen. Nach einigen
diplomatischen Bedenken liefert ihn aber die Republik auf
Antrag des römischen Nuntius im Januar 1593 als einen
„Fürsten der Ketzer“ an den Papst aus, dessen Heiligkeit, wie
der venetianische Gesandte meldet, solches als sehr wolgefäliig
aufgenommen.
In Rom hat dann der genialste Dichter und Denker
Italiens nicht bloss zwei Jahre, wie man früher annahm, sondern
sieben im Kerker der Inquisition verbracht, vergeblich gedrängt,
seiner wissenschaftlichen Überzeugung von der Unendlichkeit
des Universums, der Mehrheit bewohnter Welten,
der Präexistenz der Seelenmonade, der natürlichen
Magie, sowie seinem Zweifel an gewisse Kirchendogmen abzu
schwören. Über sein Ende berichtet ein berühmter Brief des
deutschen Konvertiten Caspar Schoppe an Rittershausen:
„Bruno wurde oftmals vom heil. Amte verhört und von
den grössten Theologen überführt, (?) erhielt er 40 Tage Be
denkzeit. Er versprach bald einen Widerruf, bald verteidigte
er wieder seine Meinungen und verlangte andere 40 Tage, that
aber nichts, als dass er mit dem Papste und der Inquisition
sein Spiel trieb.“ — „Am 9. Februar (1600) hörte er mit
gebeugten Iinieen im Palast des Grossinquisitors den feierlichen
Spruch.“ „Man degradierte und exkommunizierte ihn und
übergab ihn der weltlichen Obrigkeit mit der üblichen Formel:
„Dass er so gelind als möglich und ohne Blutvergiessen
(d. h. durch Feuertod) bestraft werde.“ Da dies geschehen
war, sagte er mit drohender Gebärde nichts anderes als: „Ihr
fället avoI mit grösserer Furcht dies Urteil, als ich es
hinnehme.“
Die zunächst auf den 12. Februar anberaumte Hinrichtung
wurde anscheinend in der Hoffnung, er werde sich jetzt wenig
stens zum Widerruf verstehen, aufgeschoben. Allein Bruno blieb
auch angesichts der grausamsten Todesart standhaft, vielmehr,
wie die erst kürzlich entdeckten „Avvisi di Roma“ *) vom 9
9 Fortlaufende Aufzeichnungen der Tagesereignisse, Ansätze unseres
jetzigen Zeitungswesens.
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