Full text: Reformation des Himmels

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Erden sichtbar zur Erscheinung und berechtigen zum Vernunft*- 
Schlüsse auf unzählige andere. Von diesen Gestirnen ist keines 
in der Mitte. Denn das Universum ist nach allen Seiten gleich 
unermesslich. Es giebt so viele Mittelpunkte der Welt, als es 
Welten, als es Gestirne, ja als es Atome giebt, nämlich an 
Zahl unendliche. Alle die Gestirne sind für sich selbst Indi 
viduen, gigantische Kolossal - Organismen, auch wenn sie im 
Verhältnis zu grösseren Weltindividuen nur Teile, Organe, nur 
veränderliche Stücke der Zusammensetzung sind. Diese Riesen 
organismen bestehen alle aus denselben Elementen. Es wirken 
folglich in denselben auch die nämlichen uns bekannten Kräfte, 
freilich je nach der diesen Lebewesen eigenen Komposition.“ *) 
„Erhebe deinen Geist von dieser Erde zu anderen Sternen, 
nein Welten, und lerne begreifen, dass überall auch ähnliche, 
ja dieselben Gattungen des organischen Lebens Vorkommen, 
wo dieselben stofflichen Grundlagen, dieselbe aktive und passive 
Produktionsfähigkeit, dieselbe Ordnung, dieselbe Gestalt, die 
selbe Bewegung und alles andere, was auch nicht umsonst sein 
wird, vorhanden sind. Nur ein ganz Thörichter könnte glauben, 
im unendlichen Raume, auf den so kolossalen und überaus 
herrlichen Riesenwelten, von welchen gewiss die meisten mit 
einem besseren Lose, als wir begabt sind, gäbe es nichts 
anderes, als das Licht, das wir auf ihnen wahrnehmen, — — 
es ist geradezu albern, zu glauben, es gäbe keine anderen 
Lebewesen, keine anderen Sinne, keine anderen Denkvermögen 
als gerade sich unseren Sinnen darbieten.“ * 2 ) 
Das Bewunderungswürdigste an Bruno s Genie ist nun nicht 
sowol diese von der Wissenschaft der ihm nachfolgenden Jahr 
hunderte nachgerade nahezu exakt erwiesene Weltauffassung im 
allgemeinen, als die auf Grund derselben von ihm deduktiv und 
intuitiv getroffene, wichtige Bestimmung zahlreicher einzelner 
NaturthatSachen, welche durch die Rechnung und Beob 
achtung der positiven Wissenschaften nunmehr („a posteriori“! 
ausser allem Zweifel gesetzt sind. Kein Denker hat einen 
b Vergl. Du Frei. „Entwickelungsgeschichte des Weltalls, c. II. 
Universalität der irdischen Gesetze, c. III. Gleichheit der kosmischen Stoffe''. 
2 ) Bruno, „De Immenso" L. VII. c. 18. p. 622. Vergl. dazu Du 
Prel, „Die Planetenbewohner' - .
	        
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