Sohn des Sonnengottes und der Mutter Erde, eben deshalb,
weil er die Welt zu sehr liebt, gehasst, verleumdet
und verfolgt und verstossen wird von den Kindern
dieser Welt. Aber gleichwohl wird er nicht müssig darinnen
verweilen oder verkehrt in ihr handeln, denn er lebt der Er
wartung seines Todes, seiner Verwandlung und Uebersiedelung
in bessere Welten.
Jetzt möchte er nun seinem Sidney die abgezählten
und geordneten Keime seiner Moral-Philosophie vorlegen, nicht
damit er sie als etwas ganz neues bewundere, sondern damit
er sie prüfe, erwäge und beurteile, davon genehmige, was zu
genehmigen ist, entschuldige, was sich entschuldigen lässt,
vertheidige, was sich vertheidigen lässt gegen das Stirnrunzeln
und die finsteren Augenbrauen der Heuchler, das Zähnegeiletsch
und Naserümpfen der Dünkelhaften, das Genörgel und Gezisch
der Pedanten. Die ersteren möge er belehren, dass die Religion
des Nolaners dieselbe ist, welche ihren Ursprung, ihr Wachs
tum und Bestehen gründet auf die Auferweckung der Toten,
die Heilung der Kranken und das Hingeben von dem Seinigen,
und dass er von denen allerdings nicht geliebt werden kann,
die dem Nächsten das Seine nehmen, den Gesunden kränken
und den Lebendigen töten. Der anderen Sorte möge er raten,
sich selber zum thätigen Verstände und zur intellektuellen
Sonne zu bekehren und diese zu bitten, dass sie dem ihr Licht
spende, der es vermisst. Der zu letzt genannten Gesellschaft
möge er begreiflich machen, dass es sich für uns nicht schickt,
uns zum Sklaven bestimmter abgedrechselter Wörter und
Phrasen, wie sie es sind, herabzuwürdigen, dass uns vielmehr
durch der Götter Huld verstattet ist, die Sprache frei zu
beherrschen, die Wörter nach unserer Bequemlichkeit und zu
unserem Vergnügen auszusuchen und zu benutzen.
Dann dürfen uns die ersteren nicht mit ihrem verkehrten
Gewissen, die anderen nicht mit ihrer blinden Einsicht, die
dritten nicht mit ihrer übel angebrachten Sorgfältigkeit lästig
fallen; es sei denn, das die ersteren, wenn sie sich nicht
enthalten können des strengen Tadels unserer Urteile, sich