10
der Dummheit und des boshaften Neides, und die
anderen, wenn sie sich nicht entschlagen wollen des frechen
Verleumdens unserer Gesinnungen, sich der Unwissenheit,
Anmassung und Voreiligkeit, die dritten aber, falls
sie die freche Bekrittelung unserer Worte nicht aufgeben
wollen, sich der Seichtigkeit und Aufgeblasenheit
zeihen lassen wollen.
Um nun meine Absicht in den vorliegenden Dialogen
jedwedem, der sie verstehen will und kann, verständlich zu
machen, so versichere und beteuere ich zunächst, was mich
selbst anbetrifft, dass ich alles das anerkenne, was gemeinsam
von den Weisen und Guten aller Zeiten als anerkennenswert
hingestellt ist, und dass ich mit diesen das Gegenteil davon
verabscheue; — und daher bitte ich und beschwöre ich meine
Leser, möge doch keiner unter ihnen sich von so abscheulicher
Gemütsart und so boshafter Gesinnung erweisen, dass er alles,
was in diesem Buche geschrieben steht, für ein positives Be
kenntnis meiner eigenen Überzeugung ausgebe; niemand möge
voraussetzen, wenn anders er wahres voraussetzen will, dass
ich in demselben, sei es an sich, sei es nebenbei, in irgend
einem Punkte gegen die Wahrheit ziele oder meinen Witz gegen
irgend etwas Sittliches, wahrhaft Nützliches und folglich Gött
liches richten wolle, stets möge man daran festhalten, dass ich
mit all meiner Kraft das reine Gegenteil erstrebe, und sollte
ihm hier und da der wahre Sinn meiner Worte nicht sogleich
verständlich sein, so möge er nicht sofort darüber aburteilen,
sondern an sich halten und seine Entscheidung nicht eher
fällen, als bis er in das innerste Mark ihrer Bedeutung ein
gedrungen ist.
Er möge sodann bedenken, dass er eben Dialoge vor sich
hat, in denen also verschiedene Personen auftreten, deren jede
ihre besondere Rolle spielt, und von denen wieder die Unter
haltungen andere r mit andere n wiedergegeben werden, die
gleichfalls wieder jede in ihrem eigenen Sinne geredet und mit
all dem Eifer und all der Wärme disputiert haben, die ihnen
naturgemäss war. Er möge endlich bedenken, dass diese drei
Dialoge in keinem anderen Sinne, denn als Stoff und Unter
lage eines für die Zukunft von mir geplanten grösseren