Full text: Astrophysik

Vorwort zur dritten Auflage. 
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage des vorliegenden Werkes sind 
13 Jahre verflossen. In dieser verhältnismäßig kurzen Zeit haben sich die 
Forschungsmethoden der Astrophysik derart geändert, vertieft und erweitert, 
unzweifelhafte Erfolge so gehäuft, daß die Neuherausgabe des Buches keiner 
besonderen Begründung bedarf. 
Als der Verlag nach dem Tode Scheiners im Jahre 1919 mit der Auffor 
derung an mich herantrat, die „Populäre Astrophysik“ neu zu bearbeiten, war 
ich mir der Schwierigkeit eines derartigen Unternehmens wohl bewußt. Ganz 
abgesehen davon, daß eine nahe fünfjährige Loslösung von allen wissen 
schaftlichen Arbeiten hinter mir lag, spielten bei den Bedenken auch persön 
liche Gründe eine wichtige Rolle. Wer Scheiner gekannt oder ihm gar per 
sönlich nähergestanden hat, wird wissen, mit welcher Beharrlichkeit dieser 
Mitbegründer der astrophysikalischen Forschungsmethoden an allen Einzel 
heiten der Ergebnisse festhielt, an denen er in führender Stellung mitgear 
beitet oder die er unter seinen Augen in Potsdam entstehen gesehen hat. 
Ihm selbst wäre demnach zweifellos jede Umarbeitung seiner Astrophysik 
unsympatisch gewesen, wie ja auch die zweite noch von ihm selbst besorgte 
und 1912 erschienene Auflage des Buches nur durch Anfügung einiger An 
merkungen den Fortschritten der Wissenschaft Rechnung trägt. 
Angesichts des Erfolges, den das Werk in seiner ursprünglichen Form 
gehabt hat, war es verständlich, daß der Verlag bei der dritten Auflage nicht 
nur eine Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse, sondern auch 
eine möglichst enge Anlehnung an das Original gewünscht hat. Diese 
den Bearbeiter merklich bindende Bedingung war nach einer gründlichen 
Durchsicht des Werkes kaum anders zu erfüllen, als daß lediglich die Stoff 
behandlung und seine Folge dem Original entnommen, der Inhalt jedoch voll 
kommen umgearbeitet und den neuesten Forschungsmethoden und Ergeb 
nissen so gut wie möglich angepaßt wurde. Um besonders für die letzteren 
Raum zu schaffen, waren an verschiedenen Stellen sehr erhebliche Kürzun 
gen notwendig. Manche elementaren Dinge, Wiederholungen, Tabellen usw. 
haben auf diese Weise ganz entfernt, manche sehr erschöpfenden Darstellun 
gen stark zusammengedrängt werden müssen. Ich möchte trotzdem hoffen, 
daß selbst an den sehr wenigen Stellen, wo im wesentlichen nur derartige 
rein redaktionelle Änderungen vorgenommen worden sind, der Text an Klar 
heit und Durchsichtigkeit nicht wesentlich verloren hat. 
Der zweite Teil, der die Ergebnisse der Astrophysik behandelt, ist so gut 
wie neu abgefaßt worden; nur hin und wieder, besonders bei der Sonne, 
wird man noch einzelne kleine Originalabschnitte wiederfinden. Die umfang
	        
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