Full text: Astrophysik

III. Die Photometrie 
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In der Abb. 73 sei L die leuchtende, B die beleuchtete kleine Fläche. 
Von B aus gesehen erscheint L von der Größe der senkrecht zur Strahlen- 
richtung gedachten kleineren Fläche S. Genau entsprechend wie bei der 
beleuchteten Fläche ist die gedachte Fläche zwar von derselben scheinbaren 
Größe wie die wirkliche, im Verhältnis zur wahren Größe 
aber um cos £ kleiner, wobei nunmehr s als der Austritts 
winkel oder Emanatiönswinkel bezeichnet wird. Benennt 
man auch hier wieder die Beleuchtung von B durch die senk 
recht zum Strahlengange liegende leuchtende Fläche S in 
der Entfernung 1 mit B 0 , so ist in diesem Falle die Beleuch 
tung auf B nach Lambert 
T _ B n cos i cos 8 
J - r* 
In Worten heißt dieses Grundgesetz: Die Beleuchtung einer 
kleinen ebenen Fläche durch eine ebenfalls kleine ebene 
leuchtende Fläche ist umgekehrt proportional dem Quadrate 
der Entfernung und direkt proportional dem Cosinus des 
Eintrittswinkels und dem Cosinus des Emanationswinkels. 
Der Übergang von einer kleinen, ebenen leuchtenden Fläche auf eine 
beliebig große bietet Schwierigkeiten, und die Aufgabe, die Beleuchtung einer 
großen Fläche durch eine andere große leuchtende Fläche zu berechnen, 
kann unter Umständen zu sehr komplizierten Ausdrücken führen. 
Emanationsgesetze. Albedo. Man ist auf Grund der vorstehenden Be 
trachtungen in der Lage, die Beleuchtung eines beliebig gestalteten Körpers 
durch einen anderen Körper zu berechnen, also z. B. die Beleuchtung eines 
Planeten oder eines Mondes durch die Sonne. Wir haben aber schon darauf 
hingewiesen, daß diese Beleuchtung selbst nicht zu beobachten ist, weil 
die Beleuchtung eines Körpers nur an Ort und Stelle gemessen werden 
kann. Beobachtet werden kann nur die nach irgendeiner Richtung vom be 
leuchteten Körper reflektierte Lichtmenge, und diese hängt von seiner physi 
kalischen Beschaffenheit ab. Stellen wir uns z. B. vor, der beleuchtete Planet 
sei ein absolut schwarzer Körper, so würde er die gesamte auffallende 
Strahlungsenergie absorbieren und in Wärme umsetzen; er wird nichts re 
flektieren und bleibt also trotz einer eventuell sehr intensiven Beleuchtung 
unsichtbar. Derselbe Erfolg würde eintreten, wenn der Körper absolut durch 
sichtig wäre; er würde in diesem Falle alles Licht hindurchlassen, ebenfalls 
nichts reflektieren, also auch nicht sichtbar sein. Wir sehen demnach, daß 
die Erscheinung eines beleuchteten Körpers von seinem Reflexionsvermögen 
abhängt, das im allgemeinen eine sehr komplizierte Funktion der Ober- 
flächenbeschaffenheit ist. Es leuchtet ja ohne weiteres ein, daß die Re 
flexionsgesetze bei spiegelnden Oberflächen anders lauten werden als bei 
rauhen. 
Absolut spiegelnde oder absolut rauhe Flächen gibt es aber in der Natur 
nicht. Dem idealen Falle der Spiegelung am nächsten kommen die hoch 
polierten Flächen der Metalle, unter ihnen an erster Stelle des Silbers. Die 
Oberflächen sind aber auch hier niemals absolut glatt herzustellen, und in 
folgedessen werden mehr oder weniger starke Beträge des auffallenden 
Abb. 73. Beleuch 
tung von B durch 
eine leuchtende 
Fläche L.
	        
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