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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
Setzt man sie zu Mitteln zusammen, so erhält man eine für den betreffenden
Ort maßgebende mittlere Extinktionstabelle, die dann auch für andere Be
obachtungsorte, die ähnliche klimatische
Verhältnisse besitzen, und deren Höhe
über der Meeresoberfläche ungefähr über
einstimmt, gültig ist. Als Beispiel möge
die von Müller aufgestellte Extinktions
tabelle für Potsdam auszugsweise ge
geben werden, zusammen mit den Ex
tinktionswerten, die auf dem Säntis
(Meereshöhe 2500 m) erhalten worden
sind. Man sieht sofort, daß auf letzterem
die Extinktion beträchtlich geringer ist;
es fehlt eben hier bereits etwa % der
Atmosphäre, und zwar gerade die tiefsten,
unreinen Schichten.
In der Nähe des Zenits ist die relative
Extinktion ganz unmerklich, und erst bei
30° Abstand, also 60° Höhe, beginnt sie
wahrnehmbar zu werden. In der Nähe des Horizonts ändert sie sich sehr
schnell und nimmt beträchtliche Werte, bis zu drei Größenklassen und dar
über, an. Je größer die Werte selbst sind, um so größer ist auch ihre Un
sicherheit, und es ergibt sich also hieraus eine Hauptregel für die Astro-
photometrie: Die Beobachtungen müssen in möglichst großen Höhen über
dem Horizont ausgeführt werden, soweit das nach der Stellung des zu be
obachtenden Gestirns möglich ist.
Wie groß die absolute Extinktion im Zenit selbst ist, geht aus der vor
stehenden Tabelle, die ja nur die Zunahme der Extinktion vom Zenit aus an
gibt, nicht hervor, man kann sie aus den Extinktionsbeobachtungen aber
berechnen. Dieser Lichtverlust, dessen Ergänzung zu 1 man den Trans
missionskoeffizienten nennt und der früher stark überschätzt worden ist, be
trägt im Mittel 0.18; d. h. von einem im Zenit stehenden Gestirn gehen in
folge der Extinktion 18% Licht oder nur 0.2 Größenklassen verloren. Der
mittlere Transmissionskoeffizient der Luft ist also 0.82.
Wir haben bereits erwähnt, daß
die Extinktion für die Strahlen der
kleineren Wellenlängen stärker ist als
für die größeren. Das muß sich natür
lich auch in den betreffenden Trans
missionskoeffizienten äußern, die aus
dem nebenstehenden Täfelchen zu ent
nehmen sind. Es ist hieraus ersichtlich,
daß einem Lichtverlust von 13°/ 0 im
Rot ein solcher von 34% im Violett
gegenübersteht. Danach muß auch
die Extinktion für die photographischen Strahlen stärker sein als für die visu
ellen. Für normalempfindliche Platten kann man sie etwa gleich dem dop
pelten Betrage der visuellen Werte annehmen.
Wellen
länge
Farbe
Trans
missions
koeffizient
0.66 ja
Rot
0.87
0.62
Orange
0.85 -
0.58
Gelb
0.83
0.54
0.50
j Grün
0.81
0.78
0.46
Blau
0.74
0.42
Violett
0.66
Höhe
Extinktion
in Größen-
über
klassen
Horizont
Potsdam
Säntis
90°
0.00 m
0.00 m
80
0.00
0.00
70
0.01
0.01
60
0.03
0.02
50
0.06
0.04
40
0.12
0.08
30
0.23
0.14
25
0.32
0.19
20
0.45
0.26
15
0.65
0.39
10
0.98
• 0.63
5
1.72
1.26
2
3.10
2.34