III. Die Photometrie 105
Die verhältnismäßig scharfe Grenze der atmosphärischen Durchsichtig
keit im Ultraviolett bei der Wellenlänge 0.297 [i bedingt, daß Strahlen
jenseits dieser Wellenlänge von Himmelskörpern nicht mehr zu uns ge
langen können. Ein kleiner Gewinn läßt sich noch durch Wahl eines hoch
gelegenen Beobachtungsortes erzielen, aber nur ein sehr minimaler. Denn
eine Erhebung um 660 m verschiebt die Grenze nur um 0.001 ,u nach Violett.
Für noch weiter nach Violett gelegene Wellenlängen wird schließlich die
Luft sogar in ganz dünnen Schichten undurchsichtig. Eine Luftschicht von
10 m Dicke läßt noch Strahlen bis zur Wellenlänge 0.212 ,u durch, und
10 cm absorbieren bereits alles unterhalb der Wellenlänge 0.157 fi. Es sei
hierbei daran erinnert, daß z. B. Glas schon sehr viel früher undurchsichtig
wird. Bei Untersuchungen, die mit ultraviolettem Lichte gemacht werden
müssen, darf gewöhnliches Glas nicht mehr verwendet werden; hier sind nur
noch Medien wie Quarz und Flußspat zu gebrauchen, wenn man sich nicht
überhaupt der Metallreflexion im luftleeren Raum bedienen will. Die neue
ren sog. UV-Gläser der Jenenser Werke lassen wohl einen Teil der ultra
violetten Strahlen durch, ohne jedoch einen vollen Ersatz für die Spiegel
bieten zu können.
7. Die photometrischen Apparate.
Nach den im vorigen Kapitel auseinandergesetzten Grundprinzipien haben
die sämtlichen photometrischen Apparate die Bedingung zu erfüllen, durch
Lichtabschwächung oder -Vermehrung zwischen zwei zu vergleichenden
Helligkeiten in einer meßbaren Weise die Gleichheit herbeizuführen. Die
gestellte Bedingung kann auf direktem Wege erfüllt werden, indem die beiden
zu vergleichenden Helligkeiten, z. B. Mond und Fixstern, entweder unmittel
bar zur Vergleichung gelangen, wobei die hellere Lichtquelle meßbar abge
schwächt wird, oder indem beide Lichtquellen mit einer dritten verglichen
werden, in welchem Falle meistens diese dritte Lichtquelle meßbar geändert
werden kann. Die Methoden, nach denen die Abschwächung der Helligkeit
der einen Lichtquelle erfolgt, sind daher zunächst allgemein klarzulegen.
Methoden der Lichtabschwächung. Daß bei einer punktförmigen Licht
quelle die Beleuchtung mit dem Quadrate der Entfernung abnimmt, ist
S. 93 gezeigt. Dasselbe findet auch statt, wenn die Lichtquelle eine merk
liche Fläche besitzt, da ja die scheinbare Größe der Fläche mit dem Quadrate
der Entfernung abnimmt. Bei der Benutzung dieses Satzes für Flächen ist
jedoch Vorsicht geboten, da leicht Verwechselungen von Flächenhelligkeit
der Lichtquelle und von Beleuchtung eintreten. Beleuchtet man eine Papier
fläche durch eine Kerze, so nimmt die Beleuchtung und damit auch die
Helligkeit der beleuchteten Fläche mit dem Quadrate des Abstandes der
Kerze von der Fläche ab, das Gesetz ist also hier gültig. Beobachtet man
dagegen die Flächenhelligkeit der Kerzenflamme selbst in einem Fernrohre
und läßt nun die Entfernung der Kerzenflamme vom Fernrohre wachsen, so
bleibt die Flächenhelligkeit stets dieselbe, wie das bereits an anderer Stelle
(S. 98) gezeigt worden ist.
Da die Lichtstärke eines Fernrohrs proportional dem Quadrate des Durch
messers des Objektivs gesetzt werden kann, so liegt es nahe, Photometer