Full text: Astrophysik

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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
einer elektrischen Glühlampe diente hierbei als Grundlage; daran anzu 
schließen war das Spektrum einer Kerze. Zur Vergleichung gelangten vier 
Gebiete des Spektrums: in Rot, nahe bei der C-Linie, in Gelb bei D, in 
Grünblau bei F und in Violett bei G. 
Durch Drehung des zweiten Nicols, also durch Abschwächung des Spek 
trums der elektrischen Glühlampe, wurde die Gleichheit der Helligkeit dieser 
vier Spektralbezirke hergestellt, und es ergaben sich hierbei die folgenden 
Ablesungen des Winkels zwischen den Hauptschnitten der beiden Nicol 
prismen (0° = völlige Dunkelheit, 90° = volles Licht): 25.2°, 20.4°, 14.6°, 
8.7°. Die Helligkeiten an diesen vier Stellen verhalten sich wie die Qua 
drate der Sinus dieser Winkel, oder wie 0.181 zu 0.121 zu 0.064 zu 
0.023, d. h. mit abnehmender Wellenlänge wird die Intensität des Spek 
trums der Kerzenflamme im Verhältnis zu derjenigen der elektrischen 
Glühlampe immer geringer. Das Ergebnis läßt sich im Einklänge mit 
den Strahlungsgesetzen ohne weiteres dahin deuten, daß die Tempera 
tur der Kerzenflamme geringer ist als diejenige der Glühlampe. Die gefun 
denen Zahlen stellen die wahren relativen Helligkeitsverhältnisse dar, also 
auch die wahren relativen Energieverhältnisse, da ja nur Vergleichungen bei 
genau derselben Farbe stattgefunden haben. Also ist in unserem Beispiele 
gezeigt, daß das Verhältnis der Energie der Glühlampenstrahlung im Violett 
zu derjenigen im Rot achtmal so groß ist als bei der Kerze. 
Diejenigen Spektralphotometer, bei denen verschiedene Stellen im Spek 
trum, z. ß. Rot mit Grün oder Gelb mit Blau direkt oder durch Vermittelung 
einer weißen Lichtquelle miteinander verglichen werden, können höchstens 
zu physiologischen Versuchen Verwendung finden. Dabei ist zu beachten, 
daß die mit einem Prismenspektroskop erhaltenen Werte der physiologischen 
Farbenhelligkeiten noch einer Verbesserung bedürfen, die daher rührt, daß 
bei einem Prismenspektrum die Wellenlängen nicht proportional den linea 
ren Abständen verlaufen. Die roten Teile erscheinen daher relativ heller 
als die gelben, diese heller als die grünen usw. Eine Bestimmung der wahren 
physiologischen Helligkeitskurve ist allerdings auch dann noch nicht gewonnen, 
da eine Überdeckung mit derEnergiekurve der benutzten Lichtquellestattfindet. 
Auf sehr bequeme Art und Weise läßt sich diese kombinierte Kurve am 
ZöLLNERSchen Photometer ermitteln, und zwar mit Hilfe der Kolorimeter 
einrichtung. Man kann durch letztere das Bild des künstlichen Sterns färben 
und mit einem natürlichen oder künstlichen weißen Stern vergleichen. Es 
ist hierbei allerdings zu beachten, daß die Polarisationsfarben keine Spek 
tralfarben, sondern Mischfarben sind. Auf 
die Helligkeit in Gelb (100) und die Strah 
lungskurve der Petroleuinilamme bezogen, 
ergeben sich im Mittel aus zahlreichen Beob 
achtungen die nebenstehenden Intensitäten. 
Als allgemeines Resultat aus den Verglei 
chungen der einzelnen Spektralteile untereinander findet man, daß das Maxi 
mum der physiologischen Helligkeit im Gelb bei 0.57 fi liegt, bei sehr ge 
ringen absoluten Intensitäten aber immer mehr nach dem Grün und zwar 
bis 0.51 t u sich verschiebt (Purkinje effekt, vgl. S. 32), alles unabhängig von 
der Lage des wahren Energiemaximums. 
Farbe 
i 
Farbe 
i 
Rot 
19 
Grün 
38 
Orange 
55 
Blau 
13 
Gelb 
100 
Grauviolett 
7
	        
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