III. Die Photometrie
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menden Strahlungen beide Streifen im gleichen Maße beeinflussen und daher
in das Resultat nicht eingehen.
Die Abb. 94 zeigt das ANGSTRÖMsche Pyrheliometer in der ihm von
Scheiner gegebenen äußeren Gestalt. Es ist parallaktisch montiert und mit
Uhrwerk versehen, so daß es längere Zeit ohne Aufsicht dem Gange der
Sonne genau folgt. Die zahlreichen elektrischen Zuleitungsdrähte sind in der
Abbildung fortgelassen, um das Bild nicht zu verwirren. Die nicht sichtbaren
Teile des eigentlichen Pyrheliometers, die Streifen und Thermosäulen, be
finden sich im Innern der Kugel.
Bolometrische Methoden. Solarkonstante. Um Energiemessungen in
bestimmten, engbegrenzten Spektralgebieten auszuführen, müssen die letz
teren in irgendeiner Weise isoliert werden. Ein wenig empfehlenswertes
Mittel hierzu bieten die gefärbten Gläser oder Flüssigkeiten, deshalb wenig
empfehlenswert, weil sie keine scharfen von der Intensität der Strahlung
unabhängigen Grenzen geben.
Ein an sich einwandfreies und exaktes Verfahren zur Untersuchung be
stimmter Wellenlängengebiete ist durch die spektroskopische Zerlegung ge
geben, doch treten auch hier besondere praktische Schwierigkeiten ein. Die
Zerlegung durch Glasprismen ist gänzlich ausgeschlossen, da Glas im Ultra
rot außerordentlich stark absorbiert und schließlich fast ganz undurchsichtig
wird. Die Linsen und Prismen müssen daher aus Quarz oder besser Fluß
spat hergestellt werden. Am wenigsten absorbierend wirkt zwar Steinsalz,
doch ist es sehr schwierig, aus diesem weichen und hygroskopischen Mate
rial gute Flächen herzustellen und vor allem sie zu bewahren. Empfehlens
werter von diesen Gesichtspunkten aus ist die Verwendung der Metallreflexion,
also der Metallgitter an Stelle von Prismen.
Während nun die direkte Sonnenstrahlung so stark ist, daß ihre exakte
Messung keine Schwierigkeit bietet, wird die Strahlung, die durch den
schmalen Spalt des Spektroskops hindurchgelangt, in das lange Spektral
band zerlegt und daher durchschnittlich im Verhältnis der Spaltbreite zur
Länge des Spektrums abgeschwächt. Zur Erkennung der Wärmewirkung,
besonders aber zu ihrer Messung, bedarf es daher äußerst empfindlicher
thermometrischer Apparate. Selbst die empfindlichste Thermosäule reicht
hier meist nicht mehr aus, und es muß das noch empfindlichere bolome
trische Prinzip benutzt werden.
Bei der Erklärung des ANGSTRöMschen Pyrheliometers ist schon darauf
hingewiesen worden, daß der elektrische Widerstand der Metalle mit ihrer
Temperatur variiert, und es war daher eine Metallegierung, Manganin, ver
wendet worden, bei der diese Änderung sehr gering ist. Umgekehrt benutzt
man beim Bolometer Metalle, deren Widerstand sich gerade stark mit der
Temperatur ändert, z. B. Platin, da man im Bolometer gerade diese Wider
standsänderung zur Temperaturmessung verwenden will. Führt man einen
solchen Metallstreifen an eine Stelle des Spektrums, wo sich ein Absorptions
band befindet, wo also stark verminderte Strahlung herrscht, so wird diese
Stelle im Galvanometer durch einen starken Ausschlag der Nadel nach der
„kalten“ Seite hin bemerkbar.
Mit dem Problem der bolometrischen Energiemessung des Sonnen
spektrums hat sich insbesondere Langley jahrzehntelang beschäftigt. Er
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