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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
man kaum sichtbare Objekte des Negativs schließlich recht kräftig erhalten.
Ein einfacheres in der Wirkung oft verblüffendes Mittel, um schwache Licht
eindrücke wie Nebel, Koronastreifen usw. herauszuholen, besteht darin, daß
man in einer Kamera das Original auf zwei Platten einmal von der Schicht-,
das andere Mal von der Glasseite aufnimmt und die Entwicklung der rasch
mit allen Einzelheiten erscheinenden Bilder bald unterbricht. Die weichen und
etwas kraftlosen Einzeldiapositive werden nach dem Trocknen Schicht gegen
Schicht gelegt, sorgfältig orientiert, wenn nötig, gleichmäßig beschnitten
und an den Rändern zusammengeklebt.
Die Anwendung dieser Verfahren ist, auch vom wissenschaftlichen Stand
punkte aus, erlaubt, da ja nur auf rein mechanischem Wege eine Vermehrung
des Kontrastes bewirkt wird, ohne Änderung der Formen oder Maße und
ohne Dazwischentreten der menschlichen Hand und damit der menschlichen
Phantasie. Durch letzteres, durch die Retusche also, verliert die Photo
graphie ihre hohe objektive Bedeutung; sie hat alsdann nur noch den Wert
einer Zeichnung, deren Richtigkeit man bezweifeln kann; die Retusche, selbst
das Ausflecken und dergl. hat von wissenschaftlichen Aufnahmen gänzlich
fernzubleiben.
10. Die optischen Teile der photographischen Instrumente.
Wenn auch die Ansprüche, welche an die optischen Teiie der photo
graphischen Instrumente gestellt werden, in bezug auf die Güte der Bilder
dieselben sind, wie bei den für die direkte Betrachtung bestimmten, so er
geben sich doch im einzelnen Unterschiede; sie hängen zum Teil davon ab,
daß bei beiden Methoden verschiedene Wellenlängen des Lichtes in Frage
kommen, zum Teil von den Forderungen in bezug auf die Größe des Gesichts
feldes. Die Hauptpunkte, auf die sich dabei die Betrachtungen zu erstrecken
haben, sind: 1. Lichtstärke der Abbildungen in der optischen Achse und
außerhalb derselben, 2. natürliche Verzeichnung oder natürliche Distorsion
der Abbildungen außerhalb der optischen Achse. Als Fehler, bzw. als be
einträchtigende Faktoren treten auf: 1. die chromatische Aberration (nur bei
Objektiven, nicht bei Spiegeln), 2. die sphärische Aberration, 3. der Astig
matismus, 4. die Reflexion, 5. die Absorption.
Lichtstärke und natürliche Distorsion. Wenn die Lichtstrahlen geo
metrische Linien wären, würden durch ein ideales Objektiv alle Strahlen, die
von einem unendlich weit entfernten Punkt auf dasselbe fallen,
in einem einzigen Punkt, dem Brennpunkt, vereinigt. Nun ver
nachlässigen wir, wenn die Ausbreitung des Lichtes einfach
durch Strahlen charakterisiert wird, alle Einflüsse etwa auftre
tender Beugung, wie sie bei jedem Objektiv durch dessen
begrenzte Öffnung bedingt werden. Die Abbildung eines Punk-
ideales piffrak- tes durch ein ideales Objektiv ist daher kein Punkt, sondern
e^nesf Fixsterns! eine Diffraktionsfigur, die, wie sich praktisch zeigen und theo
retisch ableiten läßt, aus einem kleinen hellen Scheibchen mit
konzentrischen, sehr rasch schwächer werdenden Ringen besteht (Abb. 103).
Bezeichnet man die Helligkeit des mittleren Scheibchens mit 1, dann ist
die Helligkeit des ersten Ringes ~~ Vgo* die des zweiten = V240 derjenigen