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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
dieselbe, also auch dieselbe für das Brennpunktsbild. Wächst die Brenn
weite, so nimmt der lineare Durchmesser des Diffraktionsscheibchens pro
portional zu, die Fläche also mit dem Quadrat; die Lichtdichtigkeit nimmt
demnach umgekehrt proportional mit dem Quadrat der Brennweite ab. Be
zeichnet man die Brennweite wieder mit f, so ist also
c
i- p -
Da der lineare Durchmesser einer Flächenabbildung mit wachsender
Brennweite proportional zunimmt, so ist für Flächenabbildung der Ausdruck
derselbe wie für Punktabbildung; es ist mithin
J =
c
P‘
Ändert man sowohl Brennweite als Öffnung, so lassen sich beide For
meln in eine zusammenziehen; es ist daher
O 4
für punktförmige Abbildung: i = c p ,
O 2
für Flächenabbildung: J = c p-
Bei Flächenabbildung gilt mithin das einfache Gesetz, daß die Instru
mente, solange das Verhältnis von Öffnung zu Brennweite dasselbe ist, alle
gleich lichtstark sind, gleichgültig, welche absolute Größe sie besitzen.
Für die Darstellung der normalen Distorsion sei in Abb. 104 der achsiale
Brennpunkt mitFbezeichnet. Offenbarwürden alle inderHaupt-und denNeben-
achsen entworfenen Bilder des Objektivs in einer Kugelfläche liegen, die vom
Hauptpunkt 0 des Objektivs aus mit der wahren
Brennweite geschlagen wäre, d. h. die Brennfläche
des idealen Objektivs wäre eine Kugelfläche. Bei
einem visuellen Fernrohr würde man bei Bildern
außerhalb der optischen Achse das Okular ein
wenig einschieben müssen, um sie wieder scharf
zu sehen. Andere Verhältnisse aber treten ein,
wenn mit einem solchen Objektiv photographische
Aufnahmen gemacht werden sollen. Es sei nun
OF die optische Achse, OB eine Nebenachse, in
welcher der Punkt B ebenfalls ein Brennpunktsbild
ist. Das Kreisstück BF ist ein Durchschnitt durch
Abb. 104. Wirkung der die kugelförmige Brennfläche. Würde man nun
normalen Distorsion. eine ph 0 t 0 g ra phi S che Platte benutzen können, die
eine konkave Kugelfläche mit dem Radius OF=OB darstellte, so würde
auf ihr ein Teil des Himmels völlig winkeltreu dargestellt werden; die
Distanz zwischen den beiden Bildern B und F würde genau der Winkel
distanz der betreffenden beiden Sterne am Himmel entsprechen.
Von einigen Versuchen abgesehen, die E. Pickering an der Harvard
sternwarte in dieser Hinsicht angestellt hat, verwendet man aber am Himmel
durchweg ebene Platten, deren Querschnitt in der Abb. 104 als Tangente B F
am Fokalkreise erscheint. Der außerhalb der optischen Achse befindliche