IV. Die Himmelsphotographie
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als drei Anschlußsternen nach der Methode der kleinsten Quadrate abgeleitet
und mit diesen werden alle gemessenen Koordinaten x und y, bezogen auf den
Plattenmittelpunkt, reduziert. Die sechs Konstanten enthalten alles, was
für die Berechnung notwendig ist, also Skalenwert, Plattenneigung, Refrak
tion, Aberration usw. und die Sternörter ergeben sich direkt für die Kata
logepoche der An
schlußsterne (Tur-
NERSche Methode).
Eine einheitliche
Form haben die
Komparatoren für
Himmelsaufnahmen
noch nicht erhalten,
und fast jede größere
Werkstatt hat eigene
Modelle konstruiert.
In Abb. 115 ist der
REPSOLDsche Meßap
parat der Heidelber
ger Sternwarte wie
dergegeben. Der run
de, an dem Zahn
kranz kenntliche
Plattenträger gleitet
auf einer zylindri
schen Führung unter
einem festen Mikro
skop auf und ab und
gestattet die Able
sung der ¿/-Koordi
nate an einem fein geteilten Maßstabe unter Zuhilfenahme eines Okularmi
krometers. Die ^-Koordinate wird durch Verschieben des Beobachtungs
mikroskops auf dem brückenförmigen Oberbau und Hochkippen auf einen
zweiten Maßstab erhalten. Die beiden anderen in der Abb. 115 noch sicht
baren Mikroskope dienen zur Ablesung des Positionskreises bei etwaigen
Messungen von Winkeln und Distanzen.
Der einzige Nachteil des viel verwendeten REPsoLüschen Komparators
liegt in der bei dieser Konstruktion unvermeidlichen Kippung des Beobach
tungsmikroskops von der Platte nach der x- Skala, was ein sehr vorsichtiges
Arbeiten erfordert. Die für die Apparate gelieferten Millimeterskalen stellen
sonst wohl die präzisesten Maßstäbe dar, die überhaupt für Messungen
irgendwelcher Art je Verwendung gefunden haben.
Der Plattenmeßapparat der ehemaligen ToEPFERSchen Werkstätte (Abb. 116)
ist etwas übersichtlicher konstruiert. Auch hier ist die Platte im Positions
winkel drehbar, die Ablesung erfolgt jedoch nur nach Zehnteln eines Grades
mit Hilfe einer Lupe. Der Plattenträger ist durch eine lange Mikrometer
schraube verschiebbar, deren volle Umdrehungen an einer Skala, die Zehntel
und Hundertstel an der Trommel mittels einer Lupe abgelesen werden kön-
Abb. 115. Repsoldscher Komparator der Heidelberger Sternwarte.