Full text: Astrophysik

IV. Die Himmelsphotographie 
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Messung der Schwärzungen. Eine lange Zeit hindurch wenig beach 
tete, aber sehr wichtige photometrische Methode besteht darin, die Dichte 
des Silberniederschlags (Schwärzung) des einen Objekts mit derjenigen eines 
anderen zu vergleichen. Führt man die Vergleichung mit dem bloßen Auge 
aus, so ist es weniger die Dichte, die man beurteilt, als die Transparenz; die 
Vergleichung der Transparenzen kann nach sämtlichen Prinzipien der Photo 
metrie erfolgen, und es besteht in dieser Hinsicht kein wesentlicher Unter 
schied zwischen der visuellen und der photographischen Photometrie dieser 
Art. Was jedoch die Genauigkeit anlangt, so zeigt sich die photographische 
Messung der visuellen in bezug auf innere Übereinstimmung tatsächlich über 
legen, infolge des Fehlens der Luftunruhe und sonstiger atmosphärischer 
Störungen während der Beobachtung, sowie durch das genauere Messen am 
Tage in Ruhe und bequemer Körperhaltung. Im übrigen werden sich visu 
elle und photographische Messungen von Helligkeiten nicht decken, da sich 
die Ergebnisse in beiden Fällen auf ganz verschiedene Spektralgebiete be 
ziehen. Gerade diese verschiedene selektive Empfindlichkeit von Auge und 
Platte verleiht der photographischen Photometrie ihren eigenen Wert, indem 
aus der Vergleichung visueller und photographischer Helligkeiten ähnliche, 
wenn auch unvollkommenere Schlüsse gezogen werden können als aus 
spektralphotometrischen Beobachtungen. Durch Anwendung von Farbfiltern 
und besonders sensibilisierten Platten ist es natürlich möglich, auch auf 
photographischem Wege visuelle Helligkeiten zu erzielen. Derart erhaltene 
photometrische Werte werden als photovisuell bezeichnet. 
Die Grundlage der photographischen Photometrie bildet das sogenannte 
Schwärzungsgesetz, d. h. die Beziehung zwischen der Dichte des Silber 
niederschlages einerseits und der Intensität der Lichtquelle und der Exposi 
tionszeit anderseits. Das Licht verrichtet auf der photographischen Platte 
eine Arbeit, deren Wirkung durch die Dichte des nach der Entwicklung ge 
lieferten Silberniederschlages zur Sichtbarkeit gelangt. Die Lichtarbeit selbst 
ist der Intensität i des Lichtes proportional zu setzen, und daß die Arbeits 
leistung von der Zeit t abhängig ist, lehrt die Tatsache, daß im allgemeinen 
der Silberniederschlag mit längerer Dauer der Lichtwirkung dichter wird. 
Man könnte also annehmen, und das ist auch früher geschehen, daß die 
Arbeitsleistung, also die Dichtigkeit D des Silberniederschlages dem Produkt 
i • t proportional ist. Dann müßte also bei gleicher Plattensorte auch immer 
dieselbe Niederschlagsdichte resultieren, wenn man i und t miteinander ver 
tauscht (Reziprozitätsgesetz). Schon die Erscheinung der Solarisation läßt 
jedoch erkennen, daß die Dichte des Silberniederschlags keineswegs der Zeit 
proportional verläuft, sondern, wie schon früher (S. 141 f.) angedeutet wurde, 
eine komplizierte periodische Funktion derselben ist. Die Form dieser Funktion 
ist heute noch unbekannt. Nach den Untersuchungen von Schwarzschild 
kommt man jedoch der Wahrheit hinreichend nahe, wenn man für die Dichte D 
des Silberniederschlages einer normalen, also nicht solarisierten Schwärzung 
D = it a 
oder D = i°t 
annimmt, wobei a und b von der Plattensorte und der Art der Entwicklung 
abhängige Konstanten darstellen. Die Dichte des Silberniederschlages ist also
	        
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