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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
Scheibe hinein erstrecken, es ist aber leicht vorstellbar, daß dann bei der
Schwierigkeit der Beobachtung eine Erhellung der ganzen Scheibe vorge
täuscht wird.
Die Entfernung der Venus von der Erde wechselt in sehr weiten Grenzen,
indem sie bei der unteren Konjunktion sich auf 41000000 km nähern kann,
während sie bei der oberen 257000000 km entfernt ist. Der scheinbare
Durchmesser ändert sich daher um das 6fache seines Betrages, und man sollte
daher gewaltige Änderungen in der scheinbaren Helligkeit des Planeten er
warten. Das ist aber nicht der Fall, weil seine Phase bei der Annäherung
an die obere Konjunktion immer kleiner, an die untere immer größer wird.
Beides hebt sich annähernd auf. Nach Müller schwankt daher die Hellig
keit nur um etwas mehr als eine Größenklasse. Die größte Helligkeit tritt
bei einem Phasenwinkel von 118° ein, also etwa 36 Tage vor und nach der
unteren Konjunktion, und beträgt alsdann — 4.3 m , wenn diejenige des Ark-
tur zu 0 m angenommen wird; die kleinste beobachtbare Helligkeit findet beim
Phasenwinkel von ungefähr 20° statt und ist alsdann noch immer — 3.3 m .
Bei durchsichtigem, klarem Himmel ist Venus, wenn ihr Abstand von der
Sonne nicht zu gering ist, stets am Tage sichtbar, nur ist es natürlich schwie
rig, sie aufzufinden, wenn man ihre Stellung nicht genau kennt. Hat man
aber ein Fernrohr auf den Planeten eingestellt, so kann man ihn auch stets
mit bloßem Auge erkennen, wenn man über das Fernrohr hinweg visiert.
Die Helligkeit der Venus, allein in ihrer Abhängigkeit vom Phasen
winkel, also bei Reduktion der scheinbaren Helligkeit auf die gleiche Ent
fernung 1 , wechselt natürlich sehr stark. Sie ist nach Müller darstellbar
durch die Formel
h = — 4.77 m + 0.0132 a + 0.00000042a 3 ,
wobei a wieder den Phasenwinkel bedeutet. Die sich hieraus ergebenden
Helligkeiten stimmen aber, besonders bei den größeren Phasenwinkeln,
keineswegs gut mit der Theorie überein, wenn die Abweichungen auch
nicht so stark sind wie bei Merkur.
Die Farbe der Venus ist ein reines Gelb. Der photographische Farben
index ist mit demjenigen der Sonne fast identisch und beträgt + 0.8 m .
Als einigermaßen sichergestellte Ergebnisse über die physische Beschaf
fenheit der Venus lassen sich nach dem Vorhergehenden nur die folgenden
Sätze angeben. Der Planet ist mit einer dichten, wasserdampfhaltigen At
mosphäre umgeben; innerhalb dieser Atmosphäre hat sich eine ständige,
vielleicht ganz lückenlose Wolkenschicht gebildet, die uns den Anblick der
eigentlichen Planetenoberfläche wohl vollständig verhüllt. Dementsprechend
ist die Reflexion des Sonnenlichtes an dieser Wolkenhülle eine sehr starke,
so daß an der Lichtgrenze beträchtliche Dämmerungserscheinungen verur
sacht werden.
Der Erdmond. Der Mond ist dasjenige Gestirn, das uns von allen Himmels
körpern am nächsten steht. Die mittlere Entfernung beträgt nur 384000 km;
seine Oberfläche liegt frei und durch keine Atmosphäre getrübt vor uns, und
wenn man bedenkt, daß bei guten Luftzuständen Vergrößerungen bis 1000 ver
wendet werden können, so vermögen wir dieEinzelheiten seiner Oberfläche aus
scheinbaren Entfernungen von einigen hundert Kilometern zu betrachten. Kann