A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
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Übergängen erblicken. Diese durch die verschiedene Ablenkung der Strahlen
verschiedener Wellenlänge verursachte räumliche Trennung der Strahlen
nennt inan die Dispersion des Lichtes. Für senkrecht auffallende Strahlen
(ec = o) ist sie gleich Null und wächst mit der Zunahme des Winkels a.
Ablenkung und Dispersion sind aber keineswegs die einzigen Phäno
mene, die beim Auftreffen einer Strahlung auf die Oberfläche eines Mediums
eintreten. Es gibt kein Medium, in das eine auftreffende Strahlung ihrem
Gesamtbeträge nach eindringen könnte, vielmehr wird stets ein mehr oder
weniger großer Teilbetrag an der Oberfläche zurückgeworfen oder reflektiert.
Die Richtung, in der die Reflexion erfolgt, ergibt sich genau in der gleichen
Weise wie beim Stoß materieller Teilchen. Ein Lichtstrahl wird also stets so
reflektiert, daß sein Reflexionswinkel a gleich dem Einfallswinkel a ist (Abb. 3).
Das Verhältnis zwischen dem Betrage des reflektierten Lichtes und dem
in das zweite Medium abgelenkten hängt vom Brechungskoeffizienten n ab,
außerdem aber auch in ziemlich komplizierter Weise von dem Einfallswinkel
a. Nur für den Fall, daß der Strahl senkrecht einfällt, wenn also a = 0 ist,
wird die Beziehung der reflektierten Lichtmenge zum Brechungskoeffizienten
sehr einfach; es ist alsdann der reflektierte Betrag R
wenn R 0 die auffallende Lichtmenge bezeichnet. Der reflektierte Teil wird
mithin umso stärker, je größer n, je größer also die optische Dichtigkeit des
betreffenden Mediums ist. Das violette Licht wird dabei etwas stärker reflek
tiert als das rote, so daß, streng genommen, das durchgehende oder abgelenkte
Licht verhältnismäßig mehr rote als violette Strahlen enthält. Allgemein läßt
sich demnach sagen, daß ein von einem optischen Medium reflektiertes oder
abgelenktes Strahlungsgemenge eine etwas andere Zusammensetzung der
einzelnen Strahlungsarten besitzt als das ursprüngliche.
Wir müssen uns nun noch kurz den Erscheinungen zuwenden, die sich
zeigen, sobald eine Strahlung auf einen sogenannten undurchsichtigen Kör
per fällt, d. h. also auf einen Körper, den die Strahlung in einer bestimm
ten Schichtdicke nicht zu durchdringen vermag. Trifft Lichtstrahlung auf
einen solchen Körper auf, so wird ein Teil derselben absorbiert, d. h. in innere
Wärme des Körpers umgesetzt, und ein anderer Teil reflektiert. Besitzt der
Körper eine rauhe Oberfläche, so findet die Reflexion diffus nach allen Rich
tungen statt; ist die Oberfläche glatt, so geht die Reflexion nach der schon
bekannten Regel in einer bestimmten Richtung vor sich.
Nach dem Grade der Absorption und Reflexion für die verschiedenen
Strahlenarten richtet sich das Aussehen der uns umgebenden Dinge nach
Farbe und Helligkeit. Je mehr von einem Körper eine spezielle Strahlung
absorbiert, dafür eine spezielle andere reflektiert wird, eine um so ausge
sprochenere Farbe besitzt der Körper. Wird von allen Strahlen gleichviel
reflektiert, so erscheint er je nach dem Grade der Reflexion grau oder weiß;
ein absolut schwarzer Körper würde ein solcher sein, der alle auf ihn auf
fallende Strahlung, auch in seinen dünnsten Schichten vollständig absorbiert
und in Wärme umwandelt. Ein vollkommen spiegelnder Körper hat natür
lich keine eigene Farbe, er reflektiert alle auf ihn fallende Strahlung voll-