Full text: Astrophysik

VI. Die Planeten, Monde und Kometen 
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Lubieniecki, Pingre u. a. Eine wissenschaftlich und kritisch bearbeitete Ko 
metenchronik historischer Zeiten verdanken wir dem Wiener Astronomen 
Holetschek. 
Im Jahre 1864 ist von Donati zum ersten Male das Spektrum eines 
Kometen beobachtet worden. Er sah auf einem kontinuierlichen Hintergründe 
drei helle einseitig verwaschene Bänder in Gelb, Grün und Blau. Vier Jahre 
später erkannte Huggins, daß die Bänder nach Lage und Intensität mit 
dem Spektrum des Kohlenwasserstoffes übereinstimmten. Dieses Gas weist 
in Rot, Gelb, Grün und Violett fünf Bänder auf, welche die Eigenschaft be 
sitzen, daß sie nach Rot zu scharf begrenzt, nach Violett aber sehr ver 
waschen erscheinen. Es rührt dies daher, daß diese Bänder eine ganz cha 
rakteristische Linienstruktur besitzen; sie bestehen im wesentlichen aus 
Liniengruppen, die, am roten Ende plötzlich beginnend, nach der brechbare 
ren Seite hin einander in immer größeren Abständen folgen. (Abb. 189.) 
Bei geringer Dispersion und verhältnismäßig weitem Spalt laufen die Linien 
ineinander über und erzeugen das einseitig scharf begrenzte Band, wie es 
in Abb. 187 zu sehen ist. Die Wellenlängen der Bänderkanten dieses sog. 
SwANspektrums, das man lange Zeit wirklich dem Kohlenwasserstoff zu 
schrieb, sind die folgenden: 
1 (rot) II (gelb) III (grün) IV (blau) V (violett) 
2 6188 2 5636 2 5165 l 4736 2 4312 
Wenn auch die Lage der SwANbänder gut mit den Kometenspektren 
stimmte, so traten doch einige Verschiedenheiten in der Lage des Helligkeits 
maximums auf, die 
bereits Vogel durch 
Beimengung von Koh 
lenoxydgas zum Koh 
lenwasserstoff experi 
mentell aufzuklären ver 
suchte. Das Kohlen 
oxydgas liefert ein dem 
Kohlenwasserstoff ähn 
liches, ebenfalls aus Bändern bestehendes Spektrum. Die Wellenlängen der 
stärkeren Liniengruppe des Kohlenoxyds liegen so, daß die Bänder 2 5608 
und 5198 nahe mit den gelben und grünen Kohlenwasserstoffbändern und 
ein schwächeres Band bei 2 4698 nahe mit dem blauen zusammenfallen, so 
daß in dem Spektrum der Mischung der beiden Gase eine teilweise Über 
einanderlagerung dieser Bänder in dem bei den Kometen geforderten Sinne 
stattfindet. 
An der Zusammensetzung der Kometen aus Kohlenwasserstoffen wurde 
um so weniger gezweifelt, als man das Spektrum auch beim Vergasen von 
Meteoren beobachten konnte. Besonders deutlich zeigt sich dies, wenn ein 
in einer Geissler sehen Röhre in einem seitlichen Ansatz befindliches Stück 
chen Meteorstein erhitzt wird; die hierbei frei werdenden Gase bestehen 
hauptsächlich aus Kohlenwasserstoff und Kohlenoxyd. Wird eine solche 
Geissler sehe Röhre durch den elektrischen Funken zum Leuchten gebracht, 
so liefert sie ein gemischtes Kohlenwasserstoff-Kohlenoxydspektrum, in 
/- 5165 4736 
Abb. 187. Spektrum des Kometen 1911 III (Brooks) mit Zink 
vergleichsspektrum. (Nach M. Wolf.)
	        
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