Full text: Astrophysik

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VI. Die Planeten, Monde und Kometen 
Beim Typus III ist die abstoßende Kraft im Verhältnis zur Anziehungs 
kraft klein, letztere wird also nur geschwächt. Die entstehenden Schweife 
sind schwach und kurz, aber breit und sind vom Radiusvektor nach der Seite 
hin abgelenkt, von der der Komet kommt. Sie werden nur bei großen Ko 
meten in Verbindung mit Schweifen der anderen Typen beobachtet. 
Außer diesen drei Typen kennt Bredichin noch einen anormalen Schweif, 
der aus einer hellen, auf die Sonne gerichteten Ausströmung besteht, die 
nicht umkehrt, also nicht der Repulsivkraft unterworfen ist. 
Es ist nun bemerkenswert, daß durch die Theorie die den verschiede 
nen Repulsivkräften entsprechenden Schweifteilchen auch in bezug auf ihre 
Ausströmungsgeschwindigkeit bereits charakterisiert sind. Beim Typus I be 
trägt diese Geschwindigkeit im Durchschnitt 6.5 km, beim Typus II 1.5 km 
und bei III nur 0.3 bis 0.6 km in der Sekunde. 
Deutung der Repulsivkraft. Es liegt nun die Frage nahe, was man 
sich unter einer Repulsivkraft vorzustellen hat, die die merkwürdige Eigen 
schaft besitzt, gleichzeitig an demselben Punkte in ganz verschiedener Stärke 
zu wirken. Die Antwort hierauf hat bereits Zöllner durch den Nachweis 
zu geben versucht, daß die elektrische Abstoßung auf Gase umgekehrt pro 
portional dem Molekulargewicht wirke. Unter der Voraussetzung also, daß 
der Kometenkern Gase aussende — und das ist ja durch das Spektroskop 
mit Sicherheit nachgewiesen —, bedarf es bloß noch der Annahme, daß die 
Repulsivkraft eine elektrische Abstoßung von seiten der Sonne sei, um die 
Möglichkeit des Vorhandenseins der drei Schweiftypen klarzulegen. 
Bredichin nimmt an, daß die Schweife des I. Typus aus Wasserstoff be 
stehen, diejenigen des II. aus Kohlenstoffverbindungen und eventuell leich 
ten Metallen (Natrium) und die des III. Typus aus schweren Gasen und aus 
Dämpfen der Schwermetalle. Der anormale Schweif würde überhaupt nicht 
aus Gasen bestehen, sondern aus kleinen festen oder flüssigen Partikeln, 
auf die die elektrische Abstoßung nicht merklich ist. Für die Richtigkeit 
dieser Anschauung sprechen verschiedene Beobachtungen. Die Schweife des 
II. Typus sind die kräftigsten und hellsten; daß sie wesentlich aus Kohlen 
stoffverbindungen bestehen, ist durch das Spektroskop unzweideutig nach 
gewiesen. Daß niemals in einem Kometen das Wasserstoffspektrum beob 
achtet worden ist, braucht nicht unbedingt im Widerspruch mit dem Bre 
dichin sehen Resultat zu stehen, da die Schweife des I. Typus immer sehr 
schwach sind. Nachdem aber bei sonnennahen Kometen sogar das Vor 
handensein von Natrium- und Eisendampf nachgewiesen worden ist, ist 
auch dio Bildung der Schweife vom III. Typus nicht unwahrscheinlich. 
Ob die an den Schweifteilchen beobachteten Bewegungen und Beschleu 
nigungen stets mit dieser Theorie übereinstimmen, oder ob unter Umständen 
kompliziertere Fälle Vorkommen, ist noch nicht absolut sicher. Nach einigen 
russischen Astronomen, wie Orloff und Pokrowski, sind merkliche Ab 
weichungen von der Theorie bisher nicht festgestellt worden, dagegen hat 
Kopff bei dem Kometen 1907 III (Daniel) an den inneren Schweifteilchen 
Ortsänderungen konstatiert, die wohl zweifellos mit den Bessel-Bredichin- 
schen Voraussetzungen nicht in Einklang zu bringen sind. 
Das Wesentliche der Bessel-Bredichin sehen Theorie besteht darin, daß 
tatsächlich Materie vom Kopf abgestoßen wird und, in besonderen Bahnen
	        
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