Full text: Astrophysik

VI. Die Planeten, Monde und Kometen 
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Zodiakallichtes merklich größer als diejenige der Milchstraße in ihren hell 
sten Teilen, z. B. im Schwan und Schützen. Photometrische Messungen mit 
Flächenphotometern lassen darauf schließen, daß der Helligkeitsüberschuß 
zuweilen nicht weniger als 1 bis 2 Größenklassen betragen kann. Die Farbe 
des Tierkreislichtes wird von den Beobachtern sehr verschieden geschätzt. 
Sie dürfte in der Regel von einem ins Gelbliche spielenden Silbergrau nicht 
merklich abweichen. 
Die visuell-spektroskopischen Beobachtungen des Zodiakallichtes haben 
lediglich zu dem Ergebnis geführt, daß das Spektrum im wesentlichen konti 
nuierlich ist. Spektrographische, von Fath auf Mt. Wilson im Jahre 1909 er 
haltene mehr als 12stündige Daueraufnahmen bestätigten das Ergebnis, lie 
ferten auch einige dunkle FRAUNHOFERsche Linien ( G , H, K) ohne jede Spur 
von Emissionen, so daß das Licht der Erscheinung zweifellos als von festen 
Teilchen reflektiertes Sonnenlicht anzusehen ist. Dafür sprechen auch die Be 
obachtungen von Wright, der schwache aber sichere Anzeichen einer Pola 
risation im Zodiakallicht aufgefunden hat. 
Unsere positiven Kenntnisse über das Zodiakallicht sind nach dem Vor 
stehenden recht gering; so darf man sich nicht wundern, daß die Zahl der 
Hypothesen über das Wesen der Erscheinung eine überaus große ist. Diese 
Hypothesen unterscheiden sich streng nach zwei Richtungen hin, insofern, als 
die erste die Erscheinung als eine rein atmosphärische im weiteren Sinne auf 
faßt, die zweite dagegen sie als zur Sonnenumgebung gehörig betrachtet. 
Von Stoney ist die Ansicht aufgestellt worden, daß die Erde in ihrer Bahn 
einen Schweif der leichtesten Bestandteile ihrer oberen Atmosphäre hinter 
lassen müsse, der also im wesentlichen aus Wasserstoff bestände. Evershed 
macht nun, nicht ohne Widerspruch, darauf aufmerksam, daß es dieser Erd 
schweif sei, der im reflektierten Sonnenlicht als Gegenschein sichtbar würde. 
Der schweizer Meteorologe F. Schmid vertritt prinzipiell die gleiche Anschau 
ung, indem er die Erscheinung auf die Reflexion des Sonnen- und ev. auch 
des Mondlichtes an der stark abgeplatteten Erdatmosphäre zurückführt. Da 
wir kein Beobachtungsergebnis kennen, das als Beweis für die Existenz der 
geforderten Abplattung der irdischen Lufthülle gelten könnte, und auch kein 
zwingender theoretischer Grund für die Annahme vorliegt, so hat die Hypo 
these bei den Astronomen keinen Anklang gefunden. 
Die einfachste und wahrscheinlichste der bis jetzt veröffentlichten Anschau 
ungen ist diejenige, nach der das Zodiakallicht als eine die Sonne umgebende 
und wesentlich in ihrem Äquator liegende flache Scheibe oder Linse aufzu 
fassen ist, die mit kosmischem Staube bzw. meteorischen Partikeln angefüllt ist 
und sich weit über die Erdbahn hinaus erstreckt. Die Erfüllung dieses Raumes 
ist eine so geringe, daß den Planeten und Kometen ein merklicher Widerstand 
nicht entgegengesetzt wird, während sie genügt, um ein schwaches Reflexlicht 
zu erzeugen. Das Zodiakallicht selbst ist sehr einfach hierdurch erklärt; für 
den Gegenschein besteht jedoch die Schwierigkeit, daß nach dem Lambert- 
schen Gesetz an der der Sonne entgegengesetzten Stelle keine Vermehrung 
der Helligkeit entstehen kann; Seeliger hat aber gezeigt, daß unter Verwen 
dung des LoMMEL-SEELiGERSchen Beleuchtungsgesetzes wohl ein schwaches 
Maximum an der Stelle des Gegenscheins liegen muß. Die SEELiGERSche Er 
klärung befindet sich in Übereinstimmung mit den Beobachtungen eines den
	        
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