VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen
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schenräume gleich der Drahtdicke ausfallen, so wird, abgesehen von sonstigen
Vorteilen, das Zentralbild um genau 1.5 m schwächer als bei freier Objektiv
öffnung, und die sternartigen Spektra I. Ordnung um weitere 1.0 m schwächer.
Damit ist eine strenge Lichtskala festgelegt. Sind also auf einer Aufnahme
die Gitterbilder bekannter Sterne mit photographiert, so beschränken sich die
Helligkeitsmessungen auf der Platte auf eine Interpolation der Durchmesser
der schwächeren Sterne zwischen die Gitterbilder der helleren.
Es war von vornherein vorauszusehen, daß die visuelle Photometrie mit
der photographischen nicht Schritt halten würde. Da nun die Bestimmung von
Farbenindizes nicht anders zu erreichen ist als durch eine Vergleichung von
photographischen Helligkeiten mit Okularbeobachtungen, hat man letztere
gleichfalls durch ein photographisches Verfahren zu ersetzen versucht. J. Park
hurst und Jordan waren wohl die ersten, die durch Anwendung von Gelb
filtern und farbenempfindlichen Platten derartige photovisuelle Größen be
stimmten und die Brauchbarkeit des Verfahrens nachwiesen. Heute ist die
Filterphotographie in der
Astrophotometrie nicht nur
allgemein anerkannt, sondern
nahe daran, die visuelle Pho
tometrie völlig zu verdrängen.
Welche spektrale Lage im
einzelnen die photographi
sche, die photovisuelle und
die visuelle Empfindlichkeits
kurve zueinander haben kön
nen, lehrt Abb. 203.
Auf einigen Gebieten der
Stellarastronomie ist der pho
tovisuelle Weg überhaupt der einzige, der zum Ziele führt. So ist beispiels
weise alles, was wir gegenwärtig über die spektrale Verteilung der Sterne in
den sog. kugelförmigen Haufen wissen, auf diese Weise erhalten worden.
Selbstverständlich kommen für Filteraufnahmen nur Fokalbilder in Frage, da
bei extrafokaler Plattenlage zum Ausexponieren der Sternscheibchen im gelben
Licht an den üblichen Refraktoren Aufnahmezeiten von mehreren Stunden not
wendig wären, um nur die helleren Objekte leidlich geschwärzt zu erhalten. Die
Hauptschwierigkeit bei dem Verfahren liegt wieder in der Eichung der Platten.
Die rein aktinische (photographische) wie die photovisuelle Aufnahme müssen
bei den hellsten wie bei den schwächsten Sternen den gleichen Farbeneffekt
ergeben, d. h. der Farbenindex der gemessenen Sterne darf in keiner Weise
mit der Helligkeit einen Gang zeigen. Darüber, ob in den bisherigen Farben
indexbestimmungen, soweit sie ausschließlich auf photographischen Auf
nahmen beruhen, diese naheliegende Fehlerquelle stets beseitigt ist, läßt
sich heute noch kein sicheres Urteil fällen. Wahrscheinlich ist aber der Ein
fluß, den man wohl nicht ganz richtig als photographischen PuRKiNJEeffekt
(S. 32) bezeichnet, bei den neueren photovisuellen Arbeiten wenigstens so
weit vermieden, daß die Ergebnisse bis zu den Sternen 16. oder 17. Größe
noch durchaus Vertrauen verdienen.
Im allgemeinen erfordert jede Farbenindexbestimmung die Ausmessung
). 0500 0000 5500 5000 4500 4000 X 5500
Abb. 203. Visuelle (a), photovisuelle (b) u. photographische (c)
Empfindlichkeitskurve, gültig für die Yerkes-Aktinometrie.