VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen
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der vorstehenden Übersicht die 18 uns am raschesten zustrebenden bzw.
von uns forteilenden helleren Sterne bis 5.3 m mit ihren Geschwindigkeiten
relativ zur Sonne zusammengestellt. Wie man sieht, enthält die Tafel nur
gelbe und rötlichgelbe Sterne der Klassen G bis K5, was insofern von Inter
esse ist, als das in dem Campbell sehen Täfelchen (S. 333) nicht genügend
hervortretende Maximum der Radialgeschwindigkeiten hier recht sicher etwa
der Spektralklasse Ko zufällt.
Die spektroskopischen Doppelsterne. Die spektrographische Methode
der Messung der Linienverschiebung hat gleich in ihren Anfängen zu bemer
kenswerten Entdeckungen geführt, die auf anderem Wege kaum möglich ge
wesen wären, und die zu ganz neuen Anschauungen über die Natur der Fix
sterne geführt haben. Es ist dies die Entdeckung, daß bei gewissen Sternen
die Linienverschiebungen einen periodischen Wechsel ihrer Größe zeigen,
demnach eine gesetzmäßig wechselnde Geschwindigkeit dieser Objekte an
deuten, die nur durch Umlaufsbewegungen erklärbar ist. Die betreffenden
Sterne erweisen sich damit als Doppelsterne, deren scheinbare Distanz
aber so klein ist, daß ihre Trennung selbst in den mächtigsten Fernrohren
nicht möglich erscheint. Man nennt sie daher spektroskopische Doppelsterne.
Die zwei ersten Entdeckungen dieser Art wurden gleichzeitig, aber unabhän
gig voneinander auf der Potsdamer Sternwarte und auf dem Harvardobser
vatorium gemacht. Auf der ersteren fanden 1889 Vogel und Scheiner, daß
der veränderliche Stern Algol einer unmittelbar mit seinem Lichtwechsel zu
sammenhängenden periodischen Geschwindigkeitsänderung unterliegt; auf
letzterem erkannte E. Pickering periodische Geschwindigkeitsänderungen bei
dem Stern £ Ursae mai. Hieran schließen sich zunächst einige weitere Ent
deckungen spektroskopischer Doppelsterne: u Virginis durch Vogel, ß Auri-
gae durch Pickering usf., bis durch die weitere Verfeinerung der Methoden
auch Sterne mit sehr geringen Geschwindigkeitsänderungen aufgefunden
werden konnten.
Stern
! Gr.
Sp.
Periode
Stern
Gr.
Sp.
Periode
a Andromedae
2.2
Ao
96.7 d
/3 Ursae mai.
2.4
Ao
27.2 d
y Pegasi
2.9
B2
—
CC „
2.0
Ko
—
cc Phoenicis
2.4
Ko
—
1.7
Ap
1520
|3 Androm.
2.4
Ma
—
2.4
Ap
20.5
cc Urs. inin.
2.1
Fs
4.0
cc Virginis
1.2
B2
4.0
/3 Arietis
2.7
A5
107.0
rj Bootis
2.8
Go
497
j3 Persei
var.
B8
2.9
cc Lupi
2.9
B 2
—
S ,,
3.0
Bo
—
a 2 Librae
2.9
A2
—
a Aurigae
0.2
Go
104.0
/3 Lupi
2.8
B 2 p
—
(3 Orionis
0.3
B8p
21.9
cc Coronae bor.
2.3
Ao
17.4
l „
2.9
Oes
29.1
(3 Scorpii
2.9
Bl
6.8
«
0.9
Ma
2190?
CC „
1.2
Map
2120 ?
/3 Aurigae
2.1
Ap
4.0
(3 Herculis
2.8
Ko
410.6
/i Can. mai.
2.0
Bl
—
cc Ophiuchi
2.1
A 5
—
a Argus
0.9
Fo
6.7
a Pavonis
2.1
B3
11.8
y Gemin.
1.9
Ao
2200
a Cygni
1.3
A2
—
d Can. mai.
2.0
Fsp
—
s „
2.6
Ko
—
cc 2 Gemin.
2.0
Ao
9.2
d Capricorni
3.0
A5
1.0
a 1 Gemin.
3.0
Ao
2.9
or Tucanae
2.9
K 2
—