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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
Setzt man p 0 = 0.1" und logarithmiert, so erhält man
2 logp + 2 = 0.4 (m Q — m)
oder m 0 = m + 5 + 5 logp
, m n — m
bzw. log p = 5 — 1.
Die beiden letzten leicht zu merkenden Formeln werden in der Astrophy
sik dauernd verwertet, und wir werden später noch wiederholt auf die in ihnen
ausgedrückten Beziehungen zurückgreifen müssen. Da der angenommene
Normalabstand dem 2 062 648 fachen der Sonnenentfernung von der Erde ent
spricht, so würde die Helligkeit der Sonne (— 26.7 m ) im Abstand p 0 = 0.1"
rund 4.2510 12 geringer sein als jetzt. In Größenklassen ausgedrückt, beträgt
das 31.6 m , d. h. die absolute Helligkeit der Sonne ist 4.9 m (S, 177).
Eine Nebeneinanderstellung der Sterne nach ihren absoluten Helligkeiten
konnte erst dann die Andeutung von Gesetzmäßigkeiten versprechen, als eine
genügende Anzahl von sicheren Parallaxen vorlag. Vorher konnte man diese
Gesetzmäßigkeiten höchstens ahnen. So ergaben einige sehr helle Sterne der
Klasse B, wie Rigel, Regulus, Spica, und einige bekannte Objekte der Klasse
M, wie Beteigeuze, Antares und y Crucis außerordentlich geringe Parallaxen,
d. h. sehr große Entfernungen. Selbst wenn ihre Parallaxe im Mittel = 0.01",
also wohl sicher noch zu groß angenommen wurde, fand man für diese
Sterne absolute Helligkeiten von etwa — 4 m , die auf wahre Giganten hin
deuteten. Anderseits kannte man einige andere Sterne, die, wie 61 Cygni
oder der bekannte Schnelläufer Grombridge 1830, sehr merkliche Parallaxen
trotz ihrer geringen scheinbaren Helligkeit aufwiesen und mit ihren abso
luten Helligkeiten von 7V 2 m bzw. 6V 2 m gemeinsam mit der Sonne (5 m ) jenen
Riesen als wahre Zwergwelten gegenüberstanden. Welche Spektralklassen
indessen an der Bildung von solchen Groß- und Kleinwelten besonders be
teiligt sind, war lange eine offene Frage.
Als der amerikanische Astronom Russell 1912 an die Ordnung der Sterne
nach Helligkeiten, Spektralklassen und Entfernungen ging, standen ihm un
gefähr 140 direkt gemessene und etwa ebenso viele aus den parallelen Be
wegungen der damals bekannten Sternströme abgeleitete sichere Parallaxen
zur Verfügung. So gering dieses Material auch gegenüber der großen Zahl
der Sterne erscheinen mag, so läßt es doch deutlich erkennen, daß die große
Mehrzahl der Sterne eine sehr auffallende Korrelation zwischen dem Spektrum
und der absoluten Helligkeit zeigt. Es wurde nämlich gefunden:
Sp.
Sternzahl
Abs. Gr.
B 2
21
— 1.2 m
B 8
8
+ 0.3
Ao
13
+ 0.5
A4
26
+ 1.7
Fo
15
+ 2.4
F 5
12
+ 3.7
Go
18
+ 5.0
G 5
9
+ 5.1
Ko
9
+ 6.4
K 4
7
+ 7.0
Sp.
Sternzahl
Abs. Gr.
Ao
6
+ 1.4 m
A4
7
+ 2.5
Fl
5
+ 4.2
F 5
9
+ 4.3
Fs
8
+ 5.1
Go
29
+ 5.7
G 5
19
+ 5.7
Ko
28
+ 7.1
K 4
19
+ 9.2
Ma
10
+ 9.9