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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung
z. B. beim Strontium und der Kalziumlinie l 4455 gefunden hat, die Leucht
kraft bzw. die Dimensionen der Sterne kennzeichnen, ist bereits auf S. 350
dargelegt worden. Den Zwergsternen Sonne und a Centauri stehen hier
die Giganten Capelia, a Ursae mai. u. a. gegenüber.
Die Unterschiede der K-Klasse gegen G bestehen im wesentlichen in einer
Verstärkung und Verbreiterung der Linien, so daß eine vermehrte Tendenz
zum Zusammenfließen der Linien zu Bändern vorhanden ist, besonders im
blauen und violetten Teil, wo die Anzahl der Linien besonders groß ist.
Äußerlich verraten sich diese Änderungen deutlich an den Farben der Sterne,
die von einem gelblichen Weiß bei F allmählich in ein gesättigtes rötliches
Gelb bei K übergehen.
Die überaus linienreichen Spektra der Klasse M erklären sich durch die
Zunahme der Absorption mit sinkender Temperatur und das Auftreten che
mischer Verbindungen in der Photosphäre. Die Linien und Liniengruppen
vereinigen sich schließlich zu kräftigen Bändern, die nach den Untersuchungen
von Fowler, der sie zuerst im Bogenspektrum des Titanoxyds vorfand, in
erster Linie dieser und anderen Metallverbindungen angehören. Durch Hale
u. a. ist ja nachgewiesen worden, daß auch im Spektrum der Sonnenflecken
diese Bänder auftreten, was für die Deutung der meist in langen Perioden
veränderlichen M-Sterne außerordentlich wichtig ist. Da die Sonnenfackeln
einige Anklänge an frühere Klassen zeigen, die Photosphäre ein G- und die
Sonnenflecke ein K- oder M-Spektrum ergeben, lassen sich an die Reihenfolge
bereits bestimmte Vorstellungen knüpfen.
Die stark rötliche Färbung der M-Sterne erklärt sich aus dem Aussehen
des Spektrums vollkommen. Mit der Fraunhofer sehen Liniengruppe G
(Ä 4J08) erscheint das letztere wie abgeschnitten, so daß Blau und Violett
keinen merklichen Beitrag zum Gesamtlicht mehr liefern.
Eine besondere Merkwürdigkeit der Klasse Md, der nur veränderliche
Sterne von langer Periode, z. B. o Ceti angehören, bildet das mehr oder we
niger deutliche Auftreten von Wasserstoff und anderer Emissionen im Ver
laufe des Lichtwechsels, und zwar nicht nur um die Zeit der maximalen Hellig
keit. Zweifellos liegt hier eine andere Ursache vor als bei den Bp- und
Ap-Sternen mit ständig vorhandenen hellen Wasserstofflinien. Wahrschein
lich handelt es sich in diesem Falle um periodische Erscheinungen, doch ist
der Zusammenhang mit dem Lichtwechsel noch dunkel. Genauere Unter
suchungen versprechen hier noch interessante Ergebnisse, wenngleich bei der
Lichtschwäche der meisten Md-Sterne die spektrographischen Aufnahmen
sich auf einige wenige hellere Objekte beschränken müssen.
Sonderklassen der Sternspektra. Im Anschluß an die Spektra der Klasse
M lassen sich zweckmäßigerweise gleich die Typen N und R besprechen, die
gewisse Eigentümlichkeiten mit den M- bzw. K-Sternen gemeinsam haben,
in anderer Hinsicht wiederum völlig gesondert dastehen. Für die N-Sterne
geht das schon aus der Tatsache hervor, daß diese Klasse ganz im Gegen
satz zum Typus M ausschließlich in der Milchstraße oder in deren nächster
Nähe vorkommt, genau so, wie dies bereits bei den B- und c-Sternen fest
gestellt worden ist.
Schon die ersten Untersuchungen der stark rot gefärbten N-Sterne, wie
sie Huggins, Vogel und Duner angestellt haben, ließen erkennen, daß die