VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen
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hingewiesen wird. Wenn man von den hier und später auch bei der Nova
Aquilae sehr ausgesprochenen Sekundärwellen absieht, haben die meisten
Novae eine sehr ähnliche Lichtkurve ergeben. Daß Ausnahmen bzw. Son
derfälle nicht selten Vorkommen, beweist das mehrfache Aufleuchten der
Nova Vulpeculae (1670) und die Nova Aurigae (1892), die von Dezember
1891 bis März 1892 die Helligkeit nur wenig geändert hat (Abb. 220). Ob
Sterne wie P Cygni (Nova 1600), rj Argus u. a. zu den Novae zu rechnen
sind, steht noch nicht absolut fest. Der erste hat nur zwischen 1600
und 1677 plötzliche Änderungen der Helligkeit gezeigt, der zweite ist über
haupt eines der merkwürdigsten Objekte am Himmel. Von 1600 bis 1822
zwischen 3 und 5 m veränderlich, wuchs er unter dauerndem Auf- und Ab
flackern 1837—1850 nahe zur Helligkeit des Canopus (cc Argus) an, um dann
langsam bis 8 m (1914) herunterzusinken. Nach der Lichtkurve ist er als
ein unregelmäßig Veränderlicher, nach dem Spektrum als eine Nova zu be
trachten.
Der BiRMiNGHAMSche Stern von 1866 ist die erste Nova, die spektrosko
pisch untersucht werden konnte. Huggins und Miller erkannten, daß ein
kontinuierliches Spektrum mit dunklen und hellen Linien vorhanden war;
eine sichere Feststellung der dunklen Linien war nicht möglich, dagegen wur
den von den vier hellen Linien zwei mit den Wasserstofflinien Ha und Hß
identifiziert.
Weit eingehender konnte die 10 Jahre später erschienene Nova Cygni
(1876) untersucht werden. Das sehr helle kontinuierliche Spektrum erwies
sich hier anfangs von zahlreichen Absorptions- und Emissionslinien durch
quert. Der kontinuierliche Hintergrund nahm mit dem Sinken der Helligkeit
jedoch sehr bald an Helligkeit ab. Die Emissionslinien wurden immer besser
sichtbar, vor allen Dingen trat allmählich eine außerordentlich helle grüne
Linie etwa bei X 5000 hervor, die als charakteristisches Merkmal der kosmi
schen Gasnebel bereits bekannt war. Diese Hauptnebellinie war zuletzt vor
herrschend; nach mehr als einem Jahre, im Februar 1878, als die Nova be
reits schwächer als 11 m erschien, blieb diese Linie oder Liniengruppe allein
sichtbar. Das Licht des Neuen Sternes war also monochromatisch geworden
und glich völlig einem der zahlreichen kleinen Planetarischen Nebel am
Himmel.
Die Nova Persei 1901. Die Nova Cygni von 1876 bildet einen gewissen
Abschluß in der Geschichte der Neuen Sterne, und erst die glänzende Er
scheinung der Nova Persei von 1901 brachte neue Aufschlüsse. Die Nova
Aquilae von 1918 und die Nova Cygni von 1920 zeigten einen etwas ein
facheren Verlauf des ganzen Phänomens, so daß es genügen wird, die Be
trachtungen auf diesen einen Stern zu beschränken und durch etwaige neuere
Erfahrungen zu ergänzen.
Die Nova Persei war am Tage ihrer Entdeckung, am 21. Febr. 1901, etwa
2. bis 3., am 23. bereits 0. Größe. Das Aufleuchten muß innerhalb weniger
Stunden erfolgt sein, denn nach einer photographischen Aufnahme von
Williams war der Stern 28 Stunden vor der Entdeckung noch schwächer
als 11., 48 Stunden vorher bestimmt unter 12. Größe. Eine sorgfältige spätere
Nachprüfung der Harvardplatten hat dann allerdings ergeben, daß der Auf
stieg nicht von völliger Unsichtbarkeit erfolgt ist. An der betr. Stelle stand