Full text: Astrophysik

VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen 
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liegen und ein 
zelne Wasserstoff 
linien zuweilen als 
Emissionen aufzu 
treten. 
Fast noch merk 
würdiger sind die 
ganz unregelmäßi 
gen Sterne der 
Gruppe, als deren 
Vertreter R Coro- 
nae bor. gelten 
kann. Dieser Ver 
änderliche ist oft 
jahrelang konstant 
von der Größe 6.0 m , 
nimmt dann plötzlich in einigen Wochen um 3 bis 8 Größenklassen ab und 
steigt schließiich rasch oder langsam in einer im voraus nicht anzugebenden 
Zeit und Kurve zur Normalhelligkeit wieder empor. In den 10 Jahren zwi 
schen 1864 und 1874 ist ein Stillstand in dem Licht überhaupt nicht einge 
treten. Ob eine Überschreitung der Normalhelligkeit stattfindet, steht noch 
nicht sicher fest. Ähnliche und doch in jedem besonderen Fall typische 
Objekte sind X Persei, RW Aurigae, RY Sagittarii usw., ferner einige mit 
Nebeln zusammenhängende Veränderliche, wie LTauri, R Monocerotis, R 
Coronae austr., T Orionis u. a., über die noch später (S. 416f.) einiges zu sagen 
sein wird. Das Spektrum von R Coronae bor. ist genauer untersucht. Es 
zeigt nach den Potsdamer Beobachtungen eine enge Verwandtschaft mit 
a Persei (F 5 ); eigentümlich ist nur das Fehlen der Wasserstoffserie unter den 
Absorptionslinien. Ob diese Charakteristik irgendwie typisch und ein Zeichen 
beginnender Umkehr der Linien ist, muß vorläufig dahingestellt bleiben. 
Hier ist wohl auch der geeignete Ort, um auf verschiedene vorläufig nicht 
unterzubringende Veränderliche hinzuweisen. Es sind dies zunächst einige 
früher zweifellos vorhandene, aber wieder verschwundene Sterne, die noch 
heute zu den Novae gerechnet werden, aber ihrer galaktischen Lage nach wenig 
zu den Neuen Sternen passen. Gesichert ist das Verschwinden in drei Fällen, 
bei zwei schwachen Sternen im Aries, die 1854 bzw. 1905 gemessen wur 
den, und bei einem merkwürdigen, 1907 auf der Heidelberger Sternwarte 
aufgenommenen Objekt in den Fischen. Der Fall, daß ein Stern aus völliger 
Unsichtbarkeit allmählich auftaucht und dann lange Zeit hell bleibt, ist 
an RT Serpentis beobachtet worden. Der Veränderliche wurde von Wolf 
1917 und Barnard 1918 unabhängig gefunden. Zwischen 1891 und 1908 
fehlt er auf allen daraufhin untersuchten Platten. Im März 1910 war er ll m 
und ist seitdem allmählich bis zur 10. Größe angewachsen, von der er seit 
1920 langsam wieder herabsinkt. Es wäre nicht ausgeschlossen, daß hier ein 
besonderer Fall des i/-Geminorumtypus vorliegt. Der Spektralcharakter (Fo) 
widerspricht nicht dieser Annahme. Ganz ähnlich ist das Verhalten von 
T Pyxidis, der in der Regel 14. Größe ist, aber 1890, 1902 und 1920 einen 
Aufstieg bis zur Helligkeit 7.0—7.5 m gezeigt hat. 
1883.5 1884.5 
Abb. 227. Lichtwechsel von R Coronae bor. 1883—84. 
(Nach Ludendorff.)
	        
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