Full text: Astrophysik

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B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
fernung dar, so daß uns von der Mehrzahl der Gasnebel jedenfalls mehr 
als 500 Lichtjahre trennen mögen. Danach müssen die Dimensionen selbst 
der kleineren Planetarischen Nebel ungeheuer groß sein und mögen oft den 
Durchmesser unseres ganzen Planetensystems um das 10- bis 20-fache über 
treffen. 
Die Haupttypen der Gasnebel. Wir wollen nunmehr zu einer Beschrei 
bung der Haupttypen der Gasnebel übergehen, wobei gleich erwähnt sei, 
daß vorläufig keine Gründe vorliegen, außer der rein äußerlichen Trennung 
in formlose und Planetarische Nebel auch eine physische Sonderung dieser 
Himmelsobjekte vorzunehmen. 
Der Orionnebel ist der bekannteste und schönste aller großen Nebel und 
bereits mit bloßem Auge als matter, verwaschener Fleck erkennbar. In seinem 
hellsten Teile, einem Viereck von 2' Seitenlänge, zeigt der Nebel eine aus 
gesprochen wolkige Struktur, die auf den Aufnahmen (Tafel VII) wegen 
Überexposition meist nicht mehr zu erkennen ist. Aus demselben Grunde 
kommen auch die helleren Sterne innerhalb des Nebels, besonders das be 
kannte Trapez (& Orionis), nicht zum Vorschein. 
Es hält schwer, sich eine Vorstellung von der wahren Gestalt des Nebels 
zu bilden. Gesetzmäßiges ist nur in den vom hellsten Teile ausgehenden ge 
krümmten Streifen zu erkennen, von denen zu vermuten steht, daß sie sich 
zu Ringen von allerdings sehr unbestimmter Form zusammenschließen mögen. 
Das ganze Bild des Orions stellt einen riesigen sehr entfernten und zer 
streuten Haufen von Helium (B)-Sternen dar. Auch im Orionnebel befinden 
sich viele hellere und schwächere Sterne der Klasse B, von denen man zu 
nächst nicht weiß, ob sie zum Nebel physisch gehören, oder ob sie sich vor 
oder hinter demselben befinden und nur zufällig auf ihn projiziert erscheinen. 
Die Tatsache, daß sich ein Stern an einer durch Helligkeit hervorragenden 
Stelle des Nebels befindet, genügt keineswegs zur Annahme einer phy 
sischen Beziehung. Es ist vielmehr erforderlich, daß die feine Struktur des 
Nebels einen unzweideutigen Zusammenhang mit dem Ort des Sternes zeigt; 
das läßt sich auf photographischem Wege dadurch feststellen, daß man eine 
Anzahl von Aufnahmen von sehr verschiedener Expositionszeit miteinander 
vergleicht. Auf diesem Wege ist es gelungen, den Zusammenhang zahl 
reicher Sterne mit dem Orionnebel mit großer Wahrscheinlichkeit nachzu 
weisen. So umschließt der hellste Teil der leuchtenden Materie das sog. 
Trapez derartig, daß eine ähnliche Figur entsteht, während andere schwächere 
Sterne mit auffälligen Lücken, Knoten oder scharfen Ecken der schweifar 
tigen Nebelarme zusammenfallen. Unter diesen Sternen befinden sich merk 
würdig viele Veränderliche, die zweifellos irgendwie mit dem Nebel Zusam 
menhängen (S. 392). Den sichersten Beweis für die Zusammengehörigkeit 
des Nebels mit einzelnen hellen Sternen liefert die gemeinsame, allerdings 
größtenteils parallaktische Bewegung im Visionsradius (+17 km). 
Der Nachweis einer physischen Verbindung zwischen Nebel und Sternen ist 
auch insofern von besonderem Interesse, als er einen Schluß auf die Entfernung 
des Nebels erlaubt, sobald die Parallaxe der zugehörigen Sterne ermittelt ist. 
Leider sind in dieser Hinsicht alle bisherigen Versuche fast ergebnislos ge 
blieben. Die Parallaxe der B-Sterne ist trigonometrisch verläufig nicht zu 
erfassen, auf diesem direkten Wege läßt sich also über die Entfernung kein
	        
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