Full text: Astrophysik

VII. Die Fixsterne, Nebelflecke und Sternhaufen 441 
Milchstraßengebiet 
Gr. 
Helle Wolken in Sagittarius und Scutum 
Kondensationen zwischen y und ß Cygni . . . 
Heller Fleck bei « Cygni 
Hellste Stellen in Aquila und Ophiuchus, Rand der sog. Gabelung 
Hellste Gebiete zwischen Cassiopeia und Cygnus , 
Zentraler Streifen zwischen Cassiopeia und Puppis 
Randgebiete in Lyra, Ursa minor, Andromeda u. a 
„Kohlensack“ nordöstlich von a Cygni 
Galaktische Polgegend 
1.0 m 
1.1 
1.2 
1.3 
1.4 
1.5 
1.7 
1.9 
2.4 
überzogen, wozu sich noch Aufhellungen gesellen, deren Ursprung noch 
nicht ganz geklärt, aber wahrscheinlich auf nordlichtartige Erscheinungen 
zurückzuführen ist. Durch diese allgemeine Himmelshelligkeit werden zwei 
fellos die gemessenen Gradienten verkleinert; in südlicheren Gegenden und 
auf hohen Bergen würde man wahrscheinlich etwas größere Helligkeits 
unterschiede erhalten. 
Nicht weniger interessant als die photometrische Durchmusterung der 
Milchstraße würde ihre Eichung nach Farben oder gar nach Spektralklassen 
sein. Angesichts der Lichtschwäche der Sterne, die hier in Frage kommen, 
ist jedoch eine derartige Arbeit in absehbarer Zeit kaum zu erwarten. Ein 
erster Versuch dieser Art ist im Jahre 1912 von Fath an der Licksternwarte 
ausgeführt worden. Auf den langen, bis zu 74 Stunden umfassenden spektro- 
graphischen Aufnahmen von drei hellen Wolken im Sagittarius, Scutum und 
Cygnus konnte festgestellt werden, daß das integrierte Spektrum der betr. 
Stellen der Milchstraße vom Sonnentypus (G) nur sehr unwesentlich ab 
weicht. Diese Beobachtung ist, falls sie sich bei einer etwaigen Wieder 
holung in allen Gebieten der Milchstraße bestätigt, von Interesse, da die bis 
herigen statistischen Ergebnisse an den Sternen bis zur 8. Größe viel eher 
auf ein Überwiegen der Spektralklassen A—B unter den schwächeren Ob 
jekten des Himmels hindeuteten. 
Fast noch merkwürdiger als die hellen Flecke und Wolken in der Milch 
straße sind die in ihr auftretenden dunklen Lücken, Höhlen und Kanäle. 
Die größten, schon dem unbewaffneten Auge auffallenden scheinbar licht 
losen Einbuchtungen sind die sog. Kohlensäcke in den Sternbildern Crux, 
Cygnus (Abb. 251) u. a., die aber wohl stets nur als mehr oder weniger 
sternarme Stellen des Himmels aufgefaßt worden sind und im Fernrohr oder 
auf photographischen Aufnahmen keine Besonderheiten verraten. Anders 
liegen die Verhältnisse bei den kleinen, scharf begrenzten Flecken und Ka 
nälen, die oft gerade an den hellsten Stellen der Milchstraße auftreten und, 
wie Daueraufnahmen zeigen, tatsächlich völlig Stern- und lichtlos sind. 
M. Wolf und Barnard haben auf diese dunklen Flecke wiederholt aufmerk 
sam gemacht, und letzterer hat sogar ein ausführliches Verzeichnis dieser 
Himmelsstellen nach seinen Photographien veröffentlicht. Trotzdem hat es 
eine Weile gedauert, bis man sich an den Gedanken gewöhnt hat, die 
Lücken als Stellen kosmischer Absorption anzuerkennen. Nachdem in jüng 
ster Zeit Hagen auch an anderen Stellen des Himmels eine große Anzahl 
ausgedehnter nicht leuchtender Nebel vorgefunden hat, ist über die Realität 
der Absorptionserscheinung ein Zweifel kaum noch möglich. Besonders über-
	        
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