Full text: Astrophysik

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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
Abb. 31. Rutherfordsches Prisma. 
zulegen. Spektroskope mit so vielen Prismen werden jetzt aber kaum noch 
konstruiert; wie wir weiter unten sehen werden, erreicht man die stärksten 
Dispersionen auf weit einfachere und zweckmäßigere Weise mit Hilfe der 
Beugungsgitter. 
Eine Vermehrung der Dispersion kommt durch die Kombination von 
Prismen verschiedener Glassorten dadurch zustande, daß man in diesem 
Falle dem eigentlich wirksamen Prisma aus schwerem Flintglase einen sehr 
großen brechenden Winkel erteilen kann, ohne daß dabei der vorhin er 
wähnte Übelstand eintritt. Man gibt dem Flintglasprisma einen brechenden 
Winkel von 90° und mehr, kittet aber auf 
seine zwei Flächen Prismen aus sehr 
schwach brechendem und zerstreuendem 
Kronglase auf, und zwar in umgekehrter 
Lage, so daß die brechenden Kanten der 
letzteren an der Basis des Flintglasprismas 
liegen. In Abb. 31 ist der Gang zweier Strahlen durch ein solches Prisma 
— Compound- oder RuTHERFORDSches Prisma genannt — angegeben. Die 
Neigung der Lichtstrahlen gegen die äußeren Kronglasflächen ist nicht stär 
ker als bei dem einfachen Prisma, die Ablenkung durch das zusammenge 
setzte Prisma also auch nicht größer, wohl aber ist die Dispersion wegen 
des starken brechenden Winkels des Flintglasprismas viel stärker als beim 
einfachen Prisma, obwohl die entgegengesetzt aufgekitteten Kronglasprismen 
einen Teil der Dispersion aufheben. 
Es ist nur ein Schritt weiter, die brechenden Winkel sowohl des Flint 
glasprismas als auch der Kronglasprismen noch größer zu nehmen und 
so zu berechnen, daß schließlich der Lichtstrahl einer bestimmten Farbe, 
z. B. Grün, durch das zusammengesetzte Prisma gar nicht mehr abgelenkt 
wird, sondern in derselben Richtung austritt, wie er angekommen ist. Man 
nennt alsdann diese Systeme gerad- 
sichtige Prismen (Abb. 32). Der 
Gang des mittleren grünen Licht 
strahles ist in der Figur angegeben, 
ein violetter Lichtstrahl würde in der 
Figur nach unten, ein roter nach 
oben abgelenkt sein. Betrachtet man das Prisma als Ganzes, so ist für die 
blauen Strahlen die Dispersion scheinbar umgekehrt wie beim einfachen 
Prisma, aber nur scheinbar, da ja das Flintglasprisma mit dem ungemein 
großen brechenden Winkel das maßgebende ist. 
Statt des dreiteiligen geradsichtigen Prismas hat man auch vielfach fünf 
teilige verwendet, die zwei Flintglasprismen enthalten und naturgemäß eine 
stärkere Dispersion geben als die dreiteiligen. 
Zur Herstellung eines reinen Spektrums muß die Lichtquelle punkt- oder 
linienförmig sein. Ein solches Strahlenbündel, das von einem einzigen Punkte 
oder von einem dünnen Spalt ausgeht, nennt man ein homozentrisches. 
Geht ein homozentrisches Lichtbündel durch Prismen hindurch, so ist es 
im allgemeinen dann nicht mehr homozentrisch, sondern astigmatisch ge 
worden, d. h. die nachherige Vereinigung der Strahlen durch Linsen findet 
für solche Strahlen, die in einer zur brechenden Kante des Prismas paralle 
Abb. 32. Geradsichtiges Prismensystem.
	        
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