Full text: Astrophysik

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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
Die Theorie der Beugung lehrt nun, daß die Ablenkung der Strahlen 
durch das Beugungsgitter in sehr einfacher Beziehung zu der Wellenlänge 
und zu der Distanz der Gitterstriche steht. 
Bezeichnet man mit X die Wellenlänge (in Zehnmillionteln des Milli 
meters), mit e die Distanz der einzelnen Spalte voneinander (in derselben 
Einheit) und mit n die Ordnungszahl des Spektrums, ferner mit 8 die Ab 
lenkung des betreffenden Strahles von der ursprünglichen, zum Gitter senk 
rechten Richtung, so ist die Wellenlänge gegeben durch: 
X = — sin d . 
n 
Abb. 59. Prismatisches und Gitterspektrum. 
Demnach ist X proportional sind, m. a. W. proportional dem linearen Maß 
stab des Spektrums. Diese wichtige Abweichung gegen das Prismenspek 
trum ist in Abb. 59 veranschaulicht. 
Mit Hilfe der eben abgeleiteten überaus einfachen Beziehung ist man in 
der Lage, die absoluten Wellenlängen aus e, n und d zu ermitteln. Ist man 
hierbei bestrebt, die 
größte Genauigkeit zu 
erhalten, so wird prak 
tisch die Aufgabe zu 
einer der schwierig 
sten der Physik. Von 
den entgegenstehen 
den Schwierigkeiten 
soll hier nur eine berührt werden, die ein allgemeineres Interesse bean 
spruchen kann, das ist die Herstellung der Beugungsgitter. Je feiner die 
Spalte sind und je enger sie zusammenstehen, um so größer ist die Disper 
sion und die Reinheit der Spektra, das Bestreben geht also dahin, möglichst 
enge Gitter herzustellen. Die Gitter müssen aber auch äußerst exakt aus 
geführt werden, d. h. es ist erforderlich, daß der Abstand e der Gitterstriche 
auf der ganzen Ausdehnung des Gitters derselbe ist. Wäre dies nicht der 
Fall, so würden die verschiedenen Teile des Gitters verschiedene Dispersion 
liefern; es würden demnach Überdeckungen und Verwaschenheiten entstehen. 
Die ersten Gitter wurden aus feinem Draht hergestellt. Dann ging man 
dazu über, sie durch Einreißen von engen Strichen auf einer ebenen Glas 
platte herzustellen. Die durch den Diamant gezogenen Furchen lassen kein 
Licht durch, wenigstens nicht mit geregeltem Strahlengange, während die 
freien Glasstellen den Spalten entsprechen. Man hat es in der Herstellung 
dieser Glasgitter bald zu einer großen Fertigkeit gebracht, indem bis zu 
4000 Linien auf das Zentimeter gezogen werden konnten, womit beträcht 
liche Dispersion zu erzielen war. Die mit solchen Glasgittern erhaltenen ab 
soluten Wellenlängen besaßen daher schon einen sehr hohen Grad von Ge 
nauigkeit. Die Beugungsspektra, die durch Glasgitter erzeugt werden, sind 
jedoch ziemlich lichtschwach, so daß sie nur bei sehr hellen Lichtquellen 
benutzt werden können. Der Amerikaner Rutherford hatte indessen schon 
gefunden, daß die Spektra sehr viel heller werden, wenn man statt der durch 
sichtigen Gitter reflektierende verwendet. Zuerst wurden dieselben durch Ein 
ritzen feiner Striche auf einer versilberten und polierten Glasplatte hergestellt.
	        
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