Full text: Astrophysik

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II. Die Spektralanalyse 
Linie, 4v die Änderung der Schwingungszahl, so ist 
v 4v 
c V ' 
oder wenn wir auf Grund der Beziehung (S. 10) 
c = vl 
von den Schwingungen zu Wellenlängen übergehen: 
v 
~c = T"* 
Die Berechnung der Geschwindigkeit aus der gemessenen Verschiebung 
ist danach sehr einfach. Hat man z. B. an der Linie F, deren Wellenlänge 
4861 AE beträgt, eine Verschiebung von 1.0 AE gemessen, so ergibt sich 
die dieser Verschiebung entsprechende Geschwindigkeit der Distanzänderung 
aus dem Bruche 
300000 x 1.0 
4861 
= 62 km, 
wobei die Lichtgeschwindigkeit im leeren Raum zu 300000km in der Sekunde 
angenommen ist. Es ist hieraus zu ersehen, daß selbst bei ganz enormen Ge 
schwindigkeiten die eintretenden Verschiebungen noch immer sehr gering 
sind, denn der oben angenommene recht große Betrag von 1.0 AE ent 
spricht nur etwa einem Sechstel des Abstandes der beiden bekannten Na 
triumlinien Di und D 2 . Die in Abb. 61 wiedergegebene sehr auffällige Ver 
schiebung würde auf Radialbewegungen von ± 1000 km in der Sekunde 
hindeuten, wie sie bei Sternen niemals, dagegen bei Spiralnebeln hin und 
wieder Vorkommen, ja z. T. sogar noch merklich überschritten werden. 
Was die Beobachtung der Linienverschiebungen im Spektrum anbetrifft, 
so erfolgen die betr. Messungen heute fast ausschließlich auf photographi 
schem Wege, und zwar durch Anschluß an ein Vergleichsspektrum mit zahl 
reichen gut bestimmten Linien. Am besten eignet sich hierzu das Eisen 
spektrum, das leicht zu erzeugen ist, und dessen scharfe Linien ihrer Wellen 
länge nach bereits sehr genau vorliegen. 
Der experimentelle Nachweis des Doppler prinzips konnte bei Schall 
wellen bereits um 1875 erbracht werden, während bei Lichtwellen lange 
Zeit hindurch alle Laboratoriumsversuche versagten. Erst um 1901 ist es 
Belopolski in Pulkowo geglückt, den Beweis dadurch zu erbringen, daß er 
einen Lichtstrahl an rasch rotierenden Spiegeln mehrfach reflektieren ließ 
und ihn zuletzt spektral zerlegte. Im Jahre 1914 wiederholten Fabry und 
Buisson den Versuch mit rotierenden Pappscheiben, wobei die gegen 
überliegenden Ränder mit dem Lichte der grünen und violetten Quecksilber 
linie beleuchtet und am Interferometer visuell bzw. photographisch genauer 
untersucht wurden. Die beobachteten Linienverschiebungen entsprachen bei 
beiden Versuchsreihen durchaus den theoretischen Werten, so daß damit 
auch die rein formale experimentelle Lücke, die dem DoppLEReffekt so lange 
anhaftete, jetzt ausgefüllt ist.
	        
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