Full text: Astrophysik

A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
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Druck- oder Temperatursteigerungen zusammenhängt, sondern daß hier eine 
unmittelbare Einwirkung der magnetischen Kräfte auf die Lichtschwingungen 
stattfindet. Eine Erklärung für diese Einwirkung gestattet die elektromagne 
tische Lichttheorie. Hierbei wird angenommen, daß in allen Körpern in 
Verbindung mit den Atomen kleine elektrisch geladene Teilchen von einer 
bestimmten Masse vorhanden sind. Alle optischen Erscheinungen sind 
abhängig von der Konfiguration und Bewegung dieser Teilchen, der sog. 
Elektronen, und zwar wird das Licht durch Schwingungen der Elektronen 
um eine Gleichgewichtslage hervorgerufen. Bewegen sich die Elektronen 
in einem magnetischen Felde, so wirken störende Kräfte beschleunigend 
bzw. verzögernd auf sie ein. Dadurch werden Änderungen der Schwingungs 
periode hervorgerufen, die sich zunächst in einer Verbreiterung und Ver 
schiebung, bei sehr starken Kräften in einer Spaltung der betr. Linien be 
merkbar machen. 
Genauere Untersuchungen lassen dabei eine Reihe von Gesetzmäßig 
keiten erkennen. Wird das Licht in der Richtung der Kraftlinien des Magne 
ten ausgesendet, so wird eine Spektrallinie in zwei Komponenten zerlegt, 
von denen die eine links, die andere rechts zirkular polarisiert ist. Wird 
aber das Licht senkrecht zur Richtung der Kraftlinien emittiert, so zerfällt 
die Spektrallinie in drei Komponenten, von denen die mittlere senkrecht 
zur Ebene der beiden äußeren polarisiert ist. 
Während nun Zeeman mit seinen verhältnismäßig geringen Hilfsmitteln 
diese theoretischen Folgerungen durch die Beobachtung vollständig bestätigt 
fand, konnte der französische Physiker Cornu mit verfeinerten Beobachtungs 
methoden gelegentliche Abweichungen konstatieren, so z. B., daß unter dem 
Einflüsse des magnetischen Feldes bei senkrecht zu den Kraftlinien emit 
tiertem Lichte die Spektrallinien nicht in drei, sondern in vier Komponenten, 
symmetrisch zur ursprünglichen Mitte, zerfallen. Die beiden äußeren Kompo 
nenten sind parallel zu den Kraftlinien polarisiert, die beiden inneren senk 
recht hierzu. 
Eine dem ZEEMANeffekt ähnliche Erscheinung ist der sog. STARKeffekt, 
dem die Spektrallinien unterliegen, wenn die Lichtemission in einem starken 
elektrischen Felde stattfindet und durch sog. Kanalstrahlen hervorgerufen 
ist. Wird eine Vakuumröhre im Glimmstrom zum Leuchten gebracht, so gehen 
von der Kathode negative, von der Anode positive Strahlen aus. Die letzte 
ren lassen sich durch Öffnungen in der Kathode weiter leiten (Kanalstrahlen) 
und zur Anregung der Lichtemission von Gasen verwenden. Erfolgt die An 
regung durch Kanalstrahlen in einem starken elektrischen Felde, so erhält 
man eine Aufspaltung der Linien in mehrere (bis zu 14) Komponenten, 
doch ist gegenüber dem ZEEMANphänomen der Effekt hier bedeutend stär 
ker und für jede Linie verschieden. 
In der Astrophysik sind die Zeeman sehe und die Stark sehe Entdeckung 
vorläufig nur für die Sonnenforschung von Interesse, doch darf man es als 
sicher betrachten, daß sie einmal auch auf anderen Gebieten der Himmels 
kunde eine wichtige Rolle spielen werden. 
Ganz eigenartige Veränderungen und Verzerrungen des Spektrums, die 
mit keinem der bisher beschriebenen Effekte Zusammenhängen, können auf- 
treten, wenn das Licht schon vorher eine Dispersion in Gasen erlitten hat.
	        
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