Weiter zeigt sich, daß das Terrain im Bilde,
also der gesamte Boden, Rasen, Wege usw. schein
bar anstrebt, obgleich es in Wirklichkeit ganz hori
zontal und eben ist. Dieses Ansteigen aller hori
zontalen Flächen, die unter der Augenhöhe des Be
schauers liegen, wird stets bis zu dieser Höhe er
folgen und dann aufhören. Auf der vorstehenden
Abbildung sind die Augenhöhen sämtlicher Personen
in gleicher Höhe wie die Augen des Beschauers
angenommen, und deshalb liegen alle Augenpaare
der dargestellten Figuren auf einer horizontalen
Fläche, deren Abgrenzung scheinbar eine Linie, die
Augenhöhenlinie oder der Horizont ist. Der Punkt
F, der Fluchtpunkt der horizontalen Wege- und
Rasenlinien liegt nun aber auch auf dieser Linie,
und da alle Bodenflächen bis zur Höhe dieses
Punktes anzustreben scheinen, wird auch diese Linie
der Abschluß der gesamten Bodenumgebung sein
und in der Augenhöhe des Beschauers liegen.
Hieraus ist im Allgemeinen zu folgern, daß der
Abschluß des Gesichtskreises durch eine in Augen
höhe des Beschauers liegende wagerechte Gerade
gebildet wird, die man als Horizont bezeichnet.
*
Abschnitt 5.
Der Horizont (Augenhöhe) im perspektivischen Bilde.
iese Abgrenzung in der Augenhöhe
des Beschauers, der Horizont, erscheint
als Linie, zu der alle unter ihr liegen
den Flächen und Linien anzustreben,
alle darüber befindlichen nach abwärts
zu laufen und in ihr zu verschwinden
scheinen; man beachte die Flucht der
Baumkronen in der Fig. 33.
Da bei der Perspektivkonstruktion der Blick,
also die Augenrichtung, stets auf die Mitte der ge
samten Objekte gerichtet sein muß, um einen tunlichst
gleichmäßigen Einfall aller Projektions-Sehstrahlen
zu gewinnen, wird dementsprechend auch die Augen
linie im Perspektivbilde stets auf dessen Mitte an
zunehmen sein und durch den Augenpunkt gehen.
normalen Perspektivbilde liegt der Augenpunkt stets
auf dem Horizonte, und die Sehachse, also die
Augenlinie, geht durch den Augenpunkt und muß
senkrecht zum Horizonte gerichtet sein“. (Bezüglich
des Horizontes bilden die Decken- und Luftballon
perspektiven Ausnahmen.)
Der Horizont erscheint uns in der Natur als
Grenzlinie zwischen Himmel und Erde oder Wasser,
wie eine langgestreckte wagerechte Linie, die sich
mit dem Auge in gleicher Höhe befindet, gewisser
maßen als Abschluß einer wagerechten Fläche in
Augenhöhe, die senkrecht zur Gesichtskreisfläche
(Bildebene) steht. Als Beispiel dient Abbildung IX,
ein Blick aufs Meer; seine Grenzlinie mit dem
Himmel bildet der zu beiden Seiten markierte Hori-
Der Augenpunkt ist im perspektivischen Bilde der
Punkt der kürzesten Entfernung des Bildes vom
Augenstandpunkte, er bedeutet also den Einschnitts
punkt, in dem eine vom Auge zur Bildebene gefällte
Senkrechte diese treffen wird; demnach muß auch
der Augenpunkt auf dem Horizonte, als der Augen
höhe, liegen.
Es folgt der unumstößliche Lehrsatz: „in einem
zont. Kein Wasser ist über ihm möglich, unter ihm
keine Luft und nur die über der Augenhöhe liegenden
Objektteile, wie Berge, Häuser, Turm- und Mast
spitzen etc. ragen über ihn hinaus.
Die Lage des Horizontes hat Einfluß auf die
perspektivische Darstellung, da jener, hochliegend
angenommen, bewirkt, daß alle Objekte mehr von
oben gesehen erscheinen. Dabei bietet die Perspek