Für die Uebertragung der Höhen in das per
spektivische Bild wird im geometrischen Grundrisse
durch die Einschnitte der Fluchtlinien in II oder 2
vorbereitet, indem die Richtungen e g und f i der
Körperprojektion, für die der F.-Punkt aufgesucht
worden ist, bis zur Bildebenenspur verlängert wer
den und in II oder 2 diese schneiden. Die Grund
rißpunkte oder Kanten sind also parallel zur Flucht
richtung in die Bildebene projiziert. Hiermit ist
die Vorbereitung zur perspektivischen Uebertragung
im Grundrisse vollendet, die perspektivische Pro
jektion von oben gesehen dargestellt.
B, der geometrische Aufriß, zeigt den Würfel
in seiner seitlichen Ansichtsprojektion mit Angabe
der Plöhenlage des Horizontes, also seiner Projektion
auf die Fläche. Der Aufriß veranschaulicht den
Körper in seinen wirklichen Höhen im selben Maß
stabe wie der Grundriß und dem Verhältnisse seiner
Lage zum Horizonte. Hierbei sei bemerkt, daß für
die perspektivische Höhenübertragung diese senk
rechte Verhältnisangabe III oder 3 vollkommen ge
nügt. Es wäre also in diesem Falle nicht nötig,
den Würfel übereck zu projizieren; man kann dem
nach die leichtere Darstellungsweise wählen, den
Würfel als Quadrat von vorn zu zeichnen, denn
nur die zu projizierenden Körperpunkte in ihrem
senkrechten Abstande vom Horizonte (3) kommen
in Frage, da diese Abstände stets vom Horizonte
abgemessen und auch von diesem im perspektivischen
Bilde abgetragen werden.
C. Auf der Projektionsfläche, Fig. 50, auf der
das Perspektivbild entstehen soll, liegt der Horizont
wagerecht, entsprechend seiner Lage im geometrischen
Aufrisse, in niederer oder hoher Lage. Die Augen
linie ist auf der Mitte der Projektionsfläche senk
recht zum Horizonte zu errichten und bestimmt in
dem Schnittpunkte mit diesem den Augenpunkt A.
Der Fluchtpunkt F liegt auf dem Horizonte
genau so weit und an derselben Seite von A, wie
im geometrischen Grundrisse auf der Bildebenen
spur. Sämtliche Einschnitte I und II sind von A
aus nach links und rechts genau der Grundriß
projektion entsprechend aufzutragen und in diesen
Punkten Senkrechte zum Horizonte zu errichten.
Hierbei sei gesagt, daß es ganz gleich ist, ob die
Punkte 1 und 2 auf eine Grundspur oder auf dem
Horizonte I und II in der perspektivischen Pro
jektionsfläche markiert werden. Zur Uebertragung
der Höhen aus dem geometrischen Aufrisse werden
diese im geometrischen Aufrisse vom Horizonte aus
gemessen und auf der perspektivischen Projektions
fläche vom Horizonte aus auf den Senkrechten in II
oder 2 abgetragen. So entstehen durch die perspek
tivischen Höhen III die Punkte, die nun, weil geo
metrisch in der Fluchtrichtung projiziert, in der
Richtung zum F.-Punkte perspektivisch auf die
Körperkanten zurückprojiziert werden. Dieses voll
zieht sich so, daß von den Punkten 3 gerade Linien
nach F gezogen werden, die die Senkrechten in I
oder 1, die perspektivischen Körperlinien, die mittels
Sehstrahlen aus dem geometrischen Grundrisse pro
jiziert wurden, schneiden.
Diese Schnittpunkte geben die perspektivisch
gesehenen Körperpunkte an, weil die aus dem geo
metrischen Grundrisse in der Fluchtrichtung nach
II projizierten Objektpunkte, perspektivisch in der
Fluchtrichtung fortgeführt, die durch Sehstrahl be
reits festgelegten senkrechten Projektionen der
Punkte in I treffen müssen.
Aus der Konstruktion ist zu ersehen, daß alle
Höhen, die in der Bildebene auf II aufgetragen
werden, den geometrischen Maßen entsprechen und
in der Fluchtrichtung durch den Fluchtpunkt sich
perspektivisch verkleinern, je weiter sie zurückliegen;
ebenso werden sie sich vergrößern, wenn man sie
weiter nach vorn zu durch die Fluchtrichtung pro
jiziert.
Sind alle perspektivischen Punkte in eg, if, e'g\
f i’ gefunden, so werden sie der geometrischen
Projektion entsprechend verbunden und das Per
spektivbild ist vollendet.
Aus diesem besprochenen Beispiele sind in den
folgenden Erörterungen die allgemeinen Hauptregeln
für die Perspektivkonstruktion hergeleitet. Diese
für eine Punktkonstruktion festgelegten drei Regeln
gelten für alle Punkte in einem Perspektivbilde.
Die gefundenen Punkte werden zu Linien verbunden,
diese wieder verbinden sich zu Flächen und sodann
zum Umrisse; so muß ein perspektivisches Abbild
entstehen. Mögen die Formen oder Stellungen der
Objekte noch so schwierig gestaltet sein; durch die
genaue Befolgung der Regeln ist jede Aufgabe zu
lösen. Allerdings ist dabei genaues Zeichnen, wie
bei jeder geometrischen, so bei der perspektivischen
Konstruktion, Bedingung.
Abschnitt 10.
Die Punktkonstruktion mit ihren drei Regeln.
ücksiclitlicli einer kurzen Erklärung
dieser drei Regeln ist vorausgesetzt,
daß der geometrische Grundriß mit
allen Einrichtungskonstruktionen, wie
Standpunkt, Augenrichtung, Bild
ebenenspur,Fluchtrichtung undFlucht-
punkt festgelegt worden ist; ebenso
im geometrischen Aufrisse der Hori
zont und dementsprechend auch der Horizont,
die Augenlinie, der Flucht- und Augenpunkt auf
der perspektivischen Projektionsfläche, der Zeichen
fläche.
Es handelt sich jetzt lediglich um die reine
Perspektivkonstruktion irgend eines beliebigen
Punktes, der im Grundrisse und in seiner Höhenlage
im Aufrisse bestimmt worden ist. Der Einfachheit und
Kürze wegen werden bei allen folgenden Beispielen
der Augenpunkt nur mit A\ der Fluchtpunkt mit
F. die Projektion des Augenstandpunktes mit St.
und der gefundene perspektivische Punkt nur mit