Full text: Neues Lehrbuch der Perspektive

Winkel bilden müssen und e und / so zu liegen 
kommen, daß ein genaues Einstellen unmöglich wird. 
Das Instrument ist ja auch nur für weitliegende, 
für unerreichbare Fluchtpunkte geschaffen. 
Bei steigenden und fallenden Fluchtlinien wird 
die letztere Einrichtungsmethode nach Fig. 113 an 
gewandt, um die Winkelschiene einzustellen. Fig. 114 
stellt eine steigende Fluchtrichtung dar, deren F- 
Punkt unerreichbar ist. Es wird eine obere und 
untere Fluchtlinie bestimmt, ein Kreis zwischen diese 
eingepaßt und die Schenkellage konstruiert, sowie 
e' und /' als feste Punkte damit festgelegt. Die 
eingestellte Winkelschiene wird beim Schieben um 
diese Punkte neben den beiden Fluchtrichtungen 
auch alle dazwischen liegenden Fluchtlinien angeben. 
Eine umständlichere und weniger empfehlens 
werte Methode, um Fluchtlinien zu bestimmen, be 
steht darin, zwischen den durch Fluchtteilungspunkt 
gefundenen Richtungslinien zwei seitliche Skalen 
anzubringen. Die Fig. 115 zeigt diese Einrichtung, 
indem die Strecke von d bis zum Horizonte bei 
spielsweise in zwölf Teile geteilt wird und von b bis 
zum Horizonte in ebensoviele Teile. Wenn diese 
Skala nun auch unter dem Horizonte weiter geführt 
wird, braucht man nur, um eine beliebige Richtungs 
linie aufzufinden, die in der Nähe befindlichen ent 
sprechenden Punkte der Skala miteinander zu ver 
binden, die Richtung wird dann ziemlich genau 
bestimmt. Diese Art ist jedoch nur ein kümmer 
licher Notbehelf, störend beim Aufsuchen vieler 
Linien und leicht zu Versehen und Verwechselungen 
führend. Sicherer und bequemer ist das Zeichnen 
FiG.il5. 
mit der Winkelschiene, weil die gewünschten Rich 
tungslinien sofort und auf dem richtigen Platze 
liegend gezeichnet werden können. 
Noch einer mechanischen Schiene für das Zeich 
nen direkt unerreichbarer Fluchtlinien sei hier ge 
dacht, die als Perspektiv-Parallelschiene bezeichnet 
wird. Dies ist eine an den Horizont zu legende 
Schiene mit um die festen Punkte D und D dreh 
baren Armen D-a, siehe Fig. 116. Jeder von ihnen 
besitzt je eine längliche Schiebeöffnung für Stell 
schrauben. Legt man die Perspektivschiene öc an 
eine konstruierte Richtungslinie und stellt die Arme 
an dieser unverschiebbar mit den drehbaren Stell 
schrauben, so wird die Schiene beim Auf- und 
Niederbewegen stets die gesuchte Fluchtrichtung 
einhalten. 
Abschnitt 15. 
Perspektivische Teilungen. 
as perspektivische Vervielfältigen 
gleicher Flächen und Körper, fort 
laufender Flächenmuster, proportio 
naler Einteilungen, Gehrungen und 
Verkröpfungen. Bei dem Teilen und 
Weiterteilen perspektivischer ge 
rader Strecken oder Linien kann 
man, ohne erst aus dem geome 
trischen Grundrisse die gleichmäßigen oder pro 
portionalen Einteilungen herauszukonstruieren, sie 
direkt im perspektivischen Bilde projizieren und 
vervielfältigen. 
Die Teilungen kommen beim perspektivischen 
Zeichnen sehr häufig vor, sei es um Muster auf 
geraden, horizontalen, schrägen, gebogenen oder 
runden Flächen zu konstruieren, oder um proportio 
nal eingeteilte Körper, wie Säulen- und Pfeiler 
stellungen, Streben usw. beliebig weiter teilen und 
sozusagen perspektivisch vervielfältigen zu können. 
Als einfachstes Beispiel ist zunächst das Qua 
drieren senkrechter und wagerechter Flächen zu er 
klären. Abbildung XXXIII stellt einen Baderaum 
dar, dessen geometrischer Grundriß in Fig. 117 eine 
weit, bis in den Aufriß hinein zurückliegende 
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