86
Blatt 33.
Fig. 4. Hier soll die Durchdringung zweier Pyramiden
bestimmt werden, welche beide nur ihre Spitzen in der 1. T.
haben und deren Bodenflächen Lotebenen zur 2. T. sind.
Die Schnittlinie A der ausgedehnten Bodenflächen ist
mithin eine Gerade, welche zur 2. T. _L steht.* Verbindet
man die beiden Pyramidenspitzen geradlinig, so ist einzu
sehen, daß diese Gerade 5 s (verlängert) die ausgedehnten
Bodenflächen beider Pyramiden in den Punkten r und t
schneidet. r 2 und t 2 findet man als Schnittpunkte der Ver
längerungen von 1 2 — 3 2 und d 2 — a 2 mit 5 2 s 2 bezw. der A.
Eine Verbindungslinie ta liegt in der ausgedehnten
Bodenfläche der gelben Pyramide, schneidet deshalb die
Gerade A und zwar in einem Punkte e. Verbindet man a
mit r, so liegt die Gerade er in der ausgedehnten Boden
fläche der blauen Pyramide und schneidet deren Umfang
1, 2 , 3, 4 nach a und ß. Denken wir uns nun eine Hülfs-
ebene rsötaeaß gelegt, so ist ihr Schnitt mit der blauen
Pyramide das Dreieck aß5, und I und II sind die Schnitt
punkte der Kante as der gelben Pyramide mit dem Umfang
des Dreiecks, bezw. den Seiten 1 , 4, 5 und 2, 3 , 5 der
blauen Pyramide.
In derselben Weise ergiebt die Kante ds die Punkte
111 und IV; Kante es die Punkte V und VI. Die beiden
Kanten bs und cs der gelben Pyramide gehen an der
blauen Pyramide vorbei und ergeben keine Durchdringungs
punkte.
Verbindet man nun andererseits r mit 1, so schneidet
r 1 die Gerade A in £. Wir können uns eine Hülfsebene
durch t 5 s r l£ gehend denken, welche die gelbe Pyramide
nach dem Dreieck y ds schneidet, das wieder in seinem Um
fang durch die Kante 1 — 5 der blauen Pyramide in den
Durchdringungspunkten VII und VIII getroffen wird.
In derselben Weise ergiebt die Kante 2 — 5 die Punkte
IX und X, die Kante 3 — 5 die Punkte XI und XII,
während die Kante 4 — 5 an der gelben Pyramide vorübergeht.
Es ergiebt sich, durch richtige Verbindung der gefundenen
Durchdringungspunkte bloß ein Linienzug der Durchdringung
und damit ein gegenseitiges Anschneiden beider Körper.
Blatt 33.
Durchdringung zweier Cylinder.
Mit Verwendung von Ebenen, welche zu den Mantel
linien beider Cylinder parallel sind.
Nunmehr zu der Durchdringung krumm flächiger Körper
unter sich uns wendend, finden wir, daß sich in mancher
Hinsicht die Konstruktion ihrer Durchdringung wesentlich
anders gestaltet, als jene der eben flächigen Körper unter sich.
Bei den ebenflächigen Körpern ergab sich der Linien
zug der Durchdringung als die geradlinige Verbindung der
einzelnen Schnittpunkte der Kanten des einen mit den Seiten
des anderen Körpers.
Bei den krumm flächigen Körpern sind aber Kanten
nicht vorhanden; auch besitzt ein solcher Körper keine
Anzahl getrennter Seiten, weshalb hier das wertvolle Hülfs-
* Stehen zwei Ebenen auf einer dritten Ebene J_, so steht auch
ihre Schnittlinie auf der dritten Ebene J_.
mittel der Tabelle bei der Verbindung der Durchdringungs
punkte, welche krummlinig sein muß, keine Anwendung
finden kann.
Dessen ungeachtet werden wir in vielen Fällen die
Bestimmung der Durchdringung krummflächiger Körper
dennoch auf jene der ehenflächigen zurückführen können,
w r as von Vorteil ist, da wir den Vorgang bei diesen schon
kennen.
Gegeben sind in Fig. 1 zwei Cylinder, und zwar ein
schiefer Kreiscylinder (gelb) und ein schiefer elliptischer
Cylinder (blau). Letzterer ist von besonderer Art, da er
einen kreisförmigen Normalschnitt hat.
Der gelbe Cylinder kann ohne weiteres nach den
vorgeschriebenen Maßen aufgetragen werden. Bei dem blauen
Cylinder müssen wir mit Benutzung der Maßangaben zuerst
die Bildkontur der 3. P. mit Hülfe des Normalschnittes auf
tragen. Aus der 3. P. finden wir alsdann 1. und 2. P. des
Cylinders. Seine Bodenfläche wird eine Ellipse, deren kurze
Achse gleich dem © des Normalschnittes und deren lange
Achse von dem N. W. der Cylinderachse zur 1. T. ab
hängt.
Nimmt man auf beiden Körpern Mantellinien an, so
kann jeder Cylinder als ein Prisma betrachtet werden. Da hier
auch die Bodenflächen beider Cylinder auf einer T. aufstehen,
so ist damit der vorliegende Fall auf die Durchdringung
zweier Prismen zurückgeführt, welche, wie bei Blatt 28, durch
Verwendung von Ebenen || zu den Mantellinien oder auch
den Achsen beider Körper bestimmt werden kann.
Auf den Mänteln beider Cylinder sind je 12 Mantel
linien konstruiert worden. Zieht man durch den Punkt o
der Achse des gelben Cylinders eine Gerade || zu der Achse
des blauen und sucht von dieser Geraden die 1. Sp. p, so
ist die Verbindungslinie von p x mit n x (1. Sp. der Cylinder
achse on) die Hauptspur, zu welcher die Sp. Sp. aller zu
verwendenden Hülfsebenen || laufen müssen.
Eine Hülfsebene durch die Mantellinie a ergiebt in
gleicher Weise, wie bei der Prismendurchdringung Bl. .28
beschrieben, die Schnittpunkte I und II; Mantellinie b er
giebt III und IV u. s. f., schließlich Mantellinie m die
Punkte XXIII und XXIV
Alle gefundenen Punkte werden verbunden, wobei sich
herausstellt, daß zwei getrennte in sich geschlossene Kurven
hierzu erforderlich sind.
Es erscheint unnötig, in derselben Weise Mantellinien
des blauen Cylinders durch den gelben dringen zu lassen.
Die hierdurch sich ergebenden Punkte würden sich lediglich
zwischen die bereits gefundenen einfügen. Sie würden nur
die Kurve genauer bestimmen, d. h. mehr konstruierte
Punkte zur Verbindung liefern, ohne indessen ein neues
Ergebnis zu bringen. Man könnte ein genaueres Resultat
auch dadurch erreichen, daß man anstatt 12 Mantellinien
auf dem gelben Cylinder z. B. deren 24 annehmen würde.
Ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der Bestimmung
der Durchdringung ebenflächiger Körper zu jener der krumm
flächigen besteht also darin, daß es genügt, hier nur die
angenommenen Mantellinien des einen Körpers durch den
anderen dringen zu lassen und die gefundenen Durchgangs
punkte entsprechend mittelst Kurven zu verbinden.
Unmöglich ist die Verwendung einer Tabelle bei der
Durchdringung krummflächiger Körper nicht, da wir ja beide