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„welches ich lebhaft die Aufmerksamkeit der Mathematiker
„hinzulenken wünsche.
„In dem Maasse nämlich, als man sich dem Aequator nähert,
„nimmt die Ilorizontalebene eine immer schiefere Lage gegen
„die Erdachse an, und die Verticale, statt wie an dem Pole sich
„um sich selbst zu drehen, beschreibt einen stets offenen Kegel.
„Daraus entspringt eineVerzügerung in der schein
baren Bewegung der Schwingungsebene, einer Be
legung, die sich unter dem Aequator annullirt und in der
„andern Hemisphäre ihre Richtung umkehrt. Um das Gesetz,
„nach welchem sich diese Bewegung unter verschiedenen Brei-
„ten ändert, zu bestimmen, müsste man mathematische und
„mechanische Betrachtungen zu Hülfe nehmen, die mit der be
schränkten Ausdehnung dieser Notiz nicht verträglich wären.
„Ich muss mich also mit der Angabe begnügen, dass, bei Ver-
„nachlässigung gewisser secundärer Erscheinungen , zwei Me
thoden übereinstimmend beweisen, dass die Winkelbewe-
„gung der Schwingungsebene gleich ist derWinkel-
„bewegung der Erde in der selben Zeit, multiplicirt
„mit dem Sinus der geographischen Breite.“
Jetzt folgt die Beschreibung der Versuche, die Herr Foucault
zuerst in einem Kellergewölbe mit einem zwei Meter langen
Pendel anstellte, dessen Faden aus einem Stahldrahl von
0,6—I,l mm bestand, der durch eine Messingkugel von 5 Kilogr.
Gewicht gespannt war. Ein späterer Versuch wurde im Meri
diansaale der Sternwarte mit einem Pendel von ll m Länge aus
geführt. Durch beide Versuche hat Herr Foucault die Wirklich
keit des vorausgesehenen Phänomens sowohl seiner Richtung
als seiner wahrscheinlichen Grösse nach festgestellt.
Die glänzende Erfindung des Herrn Foucault hat sich mit
Riesenschritten nach allen Richtungen fortbewegt, das Werthvolle
der Sache ist nicht allein von der gelehrten Welt anerkannt wor
den, sondern überhaupt Alle, welche für grosse Ereignisse in
der Wissenschaft einen regen Sinn halten , sind hinzugeströmt,
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