Full text: Foucault's Versuch als direkter Beweis der Achsendrehung der Erde angestellt im Dom zu Köln und erläutert durch zwei vorbereitende Vorlesungen, nebst Zusammenstellung einiger diesen Gegenstand betreffenden Apparate, Mittheilung wissenschaftlicher Versuchs-Reihen, und Beschreibung eines neuen Apparats, genannt Geostrophometer, mit welchen, ohne Pendel, die Achsendrehung der Erde erkannt werden kann

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mit m, m, c in einer Verticalfläche lag, was durch die bei b 
und a herabhängenden Lothe ermöglicht werden konnte. Als 
dann brachte man das vorher zur Seite der Gleichgewichtslage 
gehaltene Pendel in die Lage /m, so dass die Spitze auf den 
Anfangspunkt o der Seale bei m wies , legte um ihre Mitte 
einen sehr gleichförmig dicken, in d befestigten, nur so starken 
seidenen Faden (in Form einer Schleife), dass derselbe dem in 
dieser Lage der Kugel stattfindenden Druck etwas mehr als das 
Gleichgewicht zu halten vermochte (der Faden musste also ein 
Gewicht tragen = Gewicht der Kugel multiplicirt mit dem Sinus 
des halben Elongationswinkels : hier = 34 x 0,052 = 1,768 Pfd.). 
Man nahm einen Faden, welcher 3 Pfd. trug. Nun wurde bei 
o der Faden nicht eher mit einer Weingeislflamme durchgebrannt, 
bis die Kugel sich in möglichst völliger Ruhe befand, ein Um 
stand , welcher zum Gelingen des Versuchs nolhwendiges Er 
forderniss ist. Diess zu erreichen ist eine leise Berührung des 
Pendeldrahts mit dem Finger erforderlich, um inne zu werden, 
ob derselbe sich noch in Erzitterungen befindet. Erst wenn 
Gefühl und Auge die Ruhe der Kugel constatirt haben, darf das 
Abbrennen einlreten. Erfolgt dasselbe nicht in einem Momente, 
so wird die Kugel leicht eine Drehung erhalten, und es ent 
stehen hierdurch oder auch aus andern Ursachen, Windzug etc. 
elliptische Bewegungen, die unter allen Umständen, sollen die 
Versuche genaue Resultate liefern, vermieden werden müssen. 
Wenn diese entstehen wollten, so konnte ich es gleich anfangs 
daran bemerken, dass z. B. die Flügelschraube h (Fig. 22, 
Taf. X) die uranfängliche Lage nicht beibehielt. In diesem 
Falle richtete ich die Kugel von neuem wieder ein. 
Ueber den Werth der Scalen-Grade bemerke ich, dass die 
eingetheilte Peripherie am äussersten Kreise einen Halbmesser 
von 107 rhein. Zoll hatte, und dass demnach die Sehne von 
jedem Grad 
1,86 Zoll oder 22,32 Linien 
betrug. Ein solcher Grad musste nach dem Gesetz, von der 
Schwingungs-Ebene Kölns , wenn die Polhöhe des Doms zu 
50° 56' 29" eingeführt wird, in 5', 1514 = 5' 9,"08 Ster-
	        
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