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Regierungsperiode Tschun-kang’s aufzustellen, welcher entscheidend für die Bestim
mung der frühesten Sonnenfinsternis, deren die Annalen der Welt gedenken, und vom
höchsten Interesse für die Geschichte der chinesischen Astronomie und der menschlichen
Kultur überhaupt ist; den Ursprung des für die Chronologie der ägyptischen Ge
schichte so bedeutsamen Apiskreises, an den sich die nicht minder bedeutsame Epoche
der Aere des Menephtes und der entsprechenden Sothisperiode knüpft*), so wie die be
treffenden Neumonde eines vierhundertjährigen Zeitraums, und im Verein damit
eine Sonnenfinsterniss zu berechnen, welche die bisher eben so zweifelhafte als wichtige
Epoche des historischen Abschnittes der indischen Geschichte feststellt (vergl. m.
Schrift: Hiilfsb. d. Rechn. Chron. S. 63ff., 95 f., 98 ff.) — Resultate, denen ich noch
zahlreiche andere hinzufügen könnte, die jedoch schon an sich genügen werden, um
jeden denkenden Leser, welcher nicht etwa zur Berechnung der, in den oben angeführ
ten Beispielen bestimmten Zahl von fast zwölf hundert Konjunktionen der Sonne und
des Mondes nach den Formeln II. oder III. der grösseren neuern Tafeln,
Lust und Ausdauer in sich verspüren sollte, zu überzeugen, dass der Nutzen der auch
von Herrn Biot so sehr gerühmten Arbeit Largeteau’s keineswegs, wie ein anonymer
Recensent im Liter. Centralblatt a. a. 0.**) behauptet, von mir überschätzt worden
ist, noch wohl hätte überschätzt werden können.
nen Resultaten abweicht, bilden jedoch — über ein Dutzend Rechnungsf ehi e r. Man vgl.
meine Schrift: „Zwei chronologische Abhandlungen: Ueber den Apiskreis, von Prof.
R. Lepsius, und: Mémoire où se trouve restitué pour la première fois le Calendrier lunisolare
chaldéo-macédonien, dans lequel sont datées trois observations planétaires citées par Ptolémée, par
M. Th. Henri Martin, Doyen de la Faculté des Lettres de Rennes, correspondant de l’Institut,
kritisch beurtheilt; nebst einem Anhang: Ueber die, den Makkabäerbüchern zu Grunde liegende Epoche
der Seleucidischen Aere“, welche ehestens erscheinen wird.
*) Man vgl. auch hierzu noch die eben angeführte Schrift.
**) Dieses Blatt hat, seit meiner Beurtheilung (siehe Heidelb. Jahrb. 1852. S. 921 ff.) einer bei
den Verlegern desselben erschienenen Schrift: „Sijnopsis Evangelica , ex quatuor evangeliis ordine
chronologico concinnavit etc. Const. Tischendorf. Lips. 1851.“, worin der gelehrte Verfasser z. B.
den Herrn und die Apostel an Einem Tage drei Rundreisen durch ganz Galiläa machen lässt, einen
sehr feindlichen Ton gegen mich angenommen. So fand ich mich veranlasst auf eine in der Nr. 12
vom 19. März 1853 darin abgedruckten Anzeige meiner Schrift über die Zeitrechnung der Babylonier
eine „Erwiderung“ ergehen zu lassen, weil ich Ursache hatte zu glauben, dass jene Re
cension von einem namhaften Gelehrten herrühre. Sie erschien, von einigen Bemer
kungen des Referenten begleitet, in der Nr. 17 vom 23. April, und lautet: „So wenige Gelehrte be
fassen sich mit dem Studium der Chronologie, dass vielleicht auf keinem anderen Gebiete unwissende
und hämische Recensenten sich mit grösserem Vertrauen der Hoffnung hingeben dürfen , durch ihre
Absprechereien, zumal wenn sie Aufnahme in eine achtbare Zeitschrift finden, das Urtheil ihrer Leser
irre zu leiten. Aus diesem Grunde zunächst glaube ich der in der Nr. 12. des „Literarischen Cen
tralblattes“ vom 19. März erschienenen Anzeige meiner Schrift: „Die Zeitrechnung der Ba
bylonier und Assyrer“ ein Wort der Erwiderung schenken zu müssen. Das kleine Buch be
handelt einige der höchsten und schwierigsten Probleme wissenschaftlicher Chronologie. Es hat sie
zu lösen gesucht; und ich darf hinzufügen, dass die seitdem von Hm. Rawlinson bekannt gemachten
Auszüge aus babylonisch-assyrischen Keilinschriften die Richtigkeit meiner Resultate im Allgemeinen
und, so weit jene Mittheilungen gehen und Einzelnheiten enthalten, in allen Einzelnheiten bestätigt