tritt am deutlichsten in seinem bereits 1596 erschienenen
Erstlingswerke (Prodromus . . .) hervor.
Anfänglich suchte Kepler ein Gesetz zwischen den Ent
fernungen der Planeten von der Sonne, jedoch ohne Er
folg; nun versuchte er auf geometrischem Wege das Ge
heimnis des Weltbaues zu ergründen. Das Krumme ist
ein Bild Gottes, in der Kugel selbst ist durch den Mittel
punkt, die Oberfläche und die Gleichheit der Beschaffen
heit zwischen Mittelpunkt und Oberfläche die Dreieinigkeit
versinnlicht. Bei der Erschaffung der Welt wurde zuerst
die alles umfassende Fixsternenspliäre nach dem Voll
kommensten in der Geometrie, dem Bilde der Kugel, ge
schaffen. Das Vollkommenste nach der Kugel sind die
fünf regulären Körper. Diese hatten schon bei den Pytliago-
räern eine kosmologische Bedeutung. Es bedeutete nämlich
der Würfel die Erde, das Ikosaeder den Himmel, die Py
ramide das Feuer, die beiden übrigen die Luft und das
Wasser. Das Planetensystem ist daher nach der Idee der
fünf regulären Körper gebildet. Dieser Grundgedanke
wird nun auf folgende Art durchgeführt: Jedem regulären
Körper läßt sich eine Kugel umschreiben und einsclireiben.
Die sechs Planetensphären bilden fünf Zwischenräume,
zwischen welche man die fünf regulären Körper so ein-
sclialten kann, daß — die Sonne als gemeinsamer Mittel
punkt der Sphären und regulären Körper vorausgesetzt —
jedem dieser Körper eine Sphäre um- und einbeschrieben ist.
Die Aufeinanderfolge ist derart: Saturn, Kubus, Jupi
ter, Tetraeder, Mars, Dodekaeder, Erde, Ikosaeder,
Venus, Oktaeder, Merkur. Dabei ist die Saturnsphäre
dem Würfel umschrieben, die Jupitersphäre dem Würfel
einbeschrieben und dem Tetraeder umschrieben, u. s. w.
Da jedoch die Bewegung der Planeten nicht in Kreisen