bewegen und um diese in der ersten kopernikanischen
Form ( Epicepicyclus ) die Planeten, wobei sogar mit Aus
nahme des Planeten Mars dasselbe Verhältnis der Radien
der Epicykeln angenommen wurde. Außerdem bezog man
im tychonischen Systeme die Beobachtungen nicht auf den
wahren Sonnenort, sondern auf den mittleren d. i. den
Mittelpunkt der Erdbahn.
51.
Kepler nach Tychos Tode zum Leiter der kaiserlichen
Sternwarte ernannt, hatte nun dessen astronomische Auf
gaben übernommen. Da Longomontanus sich gerade mit
den Arbeiten über den Planeten Mars beschäftigte, so be
gann Kepler seine Untersuchungen mit diesem Planeten.
Man hatte für denselben bereits eine Theorie erdacht, welche
die Längen in der Bahn auf ungefähr 12' darstellte, nur
mit den Breiten ging es ziemlich schlecht.
Der Planet Mars ist ganz geeignet für eine richtige
Theorie die Grundlage zu liefern. Die verhältnismäßig
kurze Umlaufszeit (nahezu zwei Jahre) gestattet bei ihm als
oberen Planeten eine Verfolgung an allen Punkten seiner
Bahn in einem Zeitraum von wenig Jahren. Die bedeu
tende Exzentrizität der Marsbahn == T ' T und die Nähe des
Planeten zur Erde zur Zeit der Opposition bewirkt, daß
die Unrichtigkeit einer falschen Annahme in der Figur der
Bahn augenblicklich hervortreten mußte. Dem Kepler
standen die zahlreichen Beobachtungen Tychos zu Gebote.
Diese umfaßten einen Zeitraum von 16 Jahren, waren auf die
ganze Bahn gleichförmig verteilt und dabei von einer großen
Genauigkeit, auf höchstens 2' unsicher. Für die späteren
Zeiten bediente sich Kepler teils eigener teils der ebenfalls
vortrefflichen Beobachtungen des David Fabricius.