Die Bemühungen Keplers in Betreff des Planeten Mars
führten ihn schließlich zur Entdeckung seiner beiden ersten
Gesetze, welche in dem Werke: »Astronomia nova ahiolo-
yrjrog , seu Physica coelestis tradita commentariis de motibus
stellae Martis , ex observationibus G. V. Tychonis Brahe . . .
1609 « enthalten sind.
Die Schwierigkeiten dieser Untersuchungen bestanden
darin, daß zwei Aufgaben: die Auffindung der Bewegungs
gesetze und die Bestimmung der Elemente des Mars zu
gleich gelöst werden mußten. Für jede Annahme der
Bewegungsgesetze mußten die Elemente meist neu bestimmt
werden; für die Richtigkeit der Annahme und der daraus
gefolgerten Elemente diente die Darstellung solcher Beob
achtungen, aus welchen die Elemente nicht gerechnet waren,
als Kontrolle. Dabei mußte die Übereinstimmung von Be
obachtung und Rechnung so weit geführt werden, daß der
Unterschied zwischen Beobachtung und Rechnung den größ
ten zulässigen Beobachtungsfehler nicht überstieg.
52.
Kepler folgte bei seinen Untersuchungen anfangs noch
den Ideen des Ptolemäus, Kopernikus und Tycho. Zu
nächst suchte er die Lösung der Frage der ersten Un
gleichheit, die Bestimmung der Elemente der Marsbahn;
für die Bewegung wurden die früheren Gesetze voraus
gesetzt.
Bei der Bestimmung der Elemente können die auf die
Lage der Bahn bezüglichen getrennt von den übrigen be
stimmt werden; Kepler begann daher seine Untersuchungen
mit der Bestimmung der Lage der Marsbahn, d. i. mit der
Bestimmung der Knoten und der Neigung.