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uncl da diese ihren Grund in der Bewegung der Erde hat,
so suchte Kepler eine genaue Bestimmung der Erdbahn.
Die Notwendigkeit der Lösung dieser Aufgabe für die
weiteren Untersuchungen über die Marsbewegung hatte er
bereits bei der Widerlegung der stellvertretenden Hypothese
erkannt.
Tycho hatte die Sonnenbahn als einen exzentrischen
Kreis mit dem Mittelpunkt als punctum aequans voraus
gesetzt. Durch die Bestimmung der größten Mittelpunkts
gleichung cp = 2° 3|' erhielt er die Exzentrizität
sin cp = e = 0.03584, die Hälfte = 0.01792.
Kepler hatte bereits in seinem »Geheimnis des Welt
baues« die Ansicht geäußert, daß, wenn die Erde nach
der kopernikanischen Ansicht ein Planet ist, die gleiche
Teilung stattfinden müßte. Als nun Tycho an Kepler
schrieb, daß sich die Erdbahn (aus den Beobachtungen der
oberen Planeten) zu verengern und erweitern scheine, kam
Kepler unmittelbar zur Ansicht, daß ihr Mittelpunkt nicht
das punctum aequans sein könne.
Kepler suchte nun eine unabhängige Bestimmung der
Elemente der Erdbahn und bediente sich hierzu der Beob
achtungen des Planeten Mars.
Es sei (Fig. 13) der Planet Mars mehrmals in demselben
Punkte M seiner Bahn beobachtet
worden. 19 ) Zur Zeit der ersten Beob
achtung sei die Erde im Punkte E { .
Ist N die Projektion des Ortes M auf
die Ekliptik, so sind, wenn man die
heliozentrische Länge des Punktes M
oder N und die Länge der Sonne kennt*), im Dreiecke SE^N
*) Die heliozentrische Länge des Mars erhält man hinreichend