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mit Luft, welche von den kreisenden Weltkörpern er
schüttert, die Töne erzeugt. Kepler ist gegen die An
sicht einer musikalischen Harmonie, weil keine Musik des
Weltraumes existiert und die Bewegung der Himmels
körper keine so heftige ist, daß man sie hören könnte. Die
Harmonien können daher nur vermittelst des Lichtes, d. i.
in den sichtbaren Bewegungen der Himmelskörper wahr
genommen werden.
23) S. 146. Aus den tychonischen Beobachtungen ist
die schnellste und langsamste Winkelbewegung eines jeden
Planeten gegeben; durch geringe Änderungen dieser Zahlen
erhält man harmonische Verhältnisse für die Vergleichungen
1) und 2) des Art. 59. Umgekehrt: Ist das Gesetz der Har
monien gegeben, so erhält man aus dem Verhältnisse der
schnellsten und langsamsten Bewegung die Exzentrizität
und die mittlere Bewegung. Aus den Verhältnissen der
mittleren Bewegungen erhält man nach dem dritten Gesetze
die Verhältnisse der mittleren Entfernungen. Die mittleren
Bewegungen bestimmt Kepler dadurch, daß er vom geo
metrischen Mittel aus der schnellsten und langsamsten Be
wegung den halben Unterschied zwischen dem arithmetischen
und geometrischen Mittel derselben Zahlen abzieht. Ist
daher g die größte, k die kleinste Winkelgeschwindigkeit,
so ist die mittlere
g = Vgk — -I — Vgkj