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war ein Zwilling. Denselben hat Gott ein län
geres Leben als mir vergönnet, damit er die
wunderbaren Dinge des Himmels und der Er
de sehen solle. Mein Schicksal ist doch aber nicht
schlechter worden, als das seinige. Er wohnet
auf der Erde und ist tausend Gefahren unter
worfen, welche das Meer, die Erde und d;e
Sterne mit sich führen. Ich aber bin im Him
mel, wo ich in der Vereinigung mit Gott, den
ewigen Frieden und Freude genüße. Wenn er
aber endlich das Sterbliche verlassen, und seine
müden Glieder unter dieser falten Erde soll ru
hen lassen, so sollen wir beyde wieder in den Him
meln vereiniget, und er der ewigen Freude theil
haftig werden. Indessen muß er die Bürde des
Körpers geduldig tragen, und mir mein Glück
nicht misgönnen. Ein so geschwinder Tod ver
sagte mir einen Namen bey den Lebendigen, er
aber führet an meiner Stelle, den Namen mei
nes Großvaters. Mein Großvater hieß Tycho,
und halte den Zunamen, Brahe, er heißt
(sc. mein Bruder) gleichfalls Tycho Brahe.
Er ist es, der mein Grab, da er nun seine 25
Jahre übergangen, mit einem Gedichte beeh
ret har.
Seinem Zwillingbruder der in Mutterleibe
starb, hat dieses zum Andenken aufgesetzet:
Zyd)o Brahe Orronis Sohn.
Wegen des Geburtstages des T^chonis vc>»
Brahe, so in das Jahr 1546 siel, müssen wir
V 5 die-