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Gelehrten und Gönnern der Gelehrsamkeit in
Dannemark, Ehre genug genoß, so war erdoch
der weitläufigen Lebensart die unter seines gleichen
herrschte, ganz überdrüßig worden, und hatte
fest beschlossen, eine neue Reise nach Deutschland
oder Italien zu thun. War er in Kopenhagen,
so siel ihm das unruhige Hosieben, die täglichen
Besuche und Gegenbesuche, wie auch die bestän
digen Aufwartungen, welche er seinem Stande ge
mäß leisten mußte, ganz hinderlich; und war er
in Schonen, so hatte er von dem jungen Adel und
seinen Freunden in dasiger Gegend nicht weniger
Ungelegenheit. Er verlangte nichts als Ruhe, um
seineStudia fortzusetzen, und die konnte ernicht
erwarten, so lange er mitten unter denen leben
sollte, so auf nichts anders, als Lustigkeit, Esten,
Trinken, Spielen, Reiten, Jagen und andere
damals gebräuchliche adeliche Uebungen gedach-
ten. Dieses Wesen stund dem Tychom v. Bra
he ganz nicht an. Er hielt es für eine Sünde,
die Zeit so unnütze zu vertreiben, und daher mach-
teer sich fertig, im Sommer l Z7Z. zu reisen,und sich
also aufeinmal davon los zu lassen. Von dieser Rei
se drückt er sich in seinem Briefe an D. Johan-
nem prarensem,den er d. 5 May von Knudstrup
geschrw-
& cum primis memoranda Tycbonis e Br aber um
stirpe doctrina varia & in disciplinis mathematicis
perfectio. Und im Register zu demselben Buche,
liefet man folgende Worte: Tycho Brahe Ottho-
nis F. de Knudstrup ingenio, virtutibus & do
ctrina vir excellentissimus.