Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Erdaxe. 
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und worüber man das Nähere in dem hierüber handelnden Artikel 
findet. Die Länge der Erdaxe beträgt 1712 n / l0 geogr. Meilen. 
Man hat zur Erklärung verschiedener geologischer Erscheinungen 
früher bisweilen angenommen, dass die Erdaxe im Laufe der Jahrtau 
sende ihre Lage in Beziehung auf die Oberfläche der Erde verändert 
habe, dass also ihre Endpunkte, die Umdrehungspole, nicht immer auf 
der Erdoberfläche an ihrer gegenwärtigen Stelle gewesen wären. Diese 
Annahmen sind durchaus unzulässig. Nachdem die Erde einmal aus einer 
weichen Masse erstarrt war und ihre gegenwärtige abgeplattete Gestalt 
angenommen hatte, konnte die Erdaxe ihre Lage nicht mehr bedeutend 
ändern. Bessel hat berechnet, dass man das ganze Himalayagebirge 
hoch in den Norden hinauf transportiren müsste, um die Lage der Erd 
axe auch nur um wenige Secunden zu verändern. Die Geologen müssen 
sich daher nach andern Ursachen umsehen, um die Erscheinungen zu 
erklären, welche sie mit einer veränderten Axenlage des Erdballes in 
Verbindung gebracht haben. 
Erde heisst der von uns Menschen bewohnte Planet, der unter 
den übrigen "Wandelsternen im Sonnensysteme eine mittlere Stellung ein 
nimmt, sowohl was seine Entfernung von der Sonne als seine Grösse, 
Dichtigkeit, Abplattung und Begleitung durch einen Mond anbelangt. 
Denn Merkur und Venus stehen der Sonne näher, Mars, Jupiter, Sa 
turn etc. sind weiter von ihr entfernt; Merkur, Mars und Venus sind 
kleiner, Jupiter, Saturn u. s. w. grösser, Merkur ist dichter, Jupiter, 
Saturn und Uranus besitzen ein reicheres Mondsystem als die Erde. 
Die Entfernung der Erde von der Sonne beträgt genau innerhalb 
der Grenzen der Unsicherheit dieses Resultats 20,000,000 geogr. Meilen. 
Doch ist diese Entfernung nur die mittlere, indem die Bahn der Erde 
um die Sonne kein Kreis, sondern eine, wenn auch nur wenig excen 
trische Ellipse ist. Näheres über die Bahnverhältnisse s. Elemente 
der Planetenbahnen. 
Die Erde besitzt im allgemeinen eine kugelförmige Gestalt, wie 
schon die alten griechischen Philosophen wussten, welche Kenntniss 
indess mit dem Verfalle der Wissenschaften der Art gänzlich ver 
schwand, dass man die Erde bald für eine runde Fläche, bald für eine 
Art auf dem Wasser schwimmender Scholle hielt. Beweise für die 
Kugelgestalt der Erde giebt es verschiedenartige. Hierhin gehört z. B. 
die Thatsache, dass dieselbe seit dem Jahre 1519 häufig und in den 
verschiedenartigsten Richtungen ist umschifft worden; ferner die Er 
scheinung, dass Schiffe auf dem Meere, welche sich von dem Beob 
achter genügend entfernen, nach und nach unter den Horizont herab 
sinken, der Art, dass zuerst der Schiffskörper und zuletzt die Mast 
spitzen unsichtbar werden. Nicht minder erblickt man auch von einem 
Schiffe aus, das sich vom offenen Meere her der Küste nähert, zuerst die 
Spitzen der höchsten Punkte des Landes und erst nach und nach die 
tiefer liegenden Gegenstände. Bewegt man sich auf der Erdoberfläche 
von Norden nach Süden, so steigen immer andere Gestirne über den 
Gesichtskreis herauf, während die früher sichtbaren sich dem nördlichen 
Horizonte nähern und schliesslich unter denselben herabsinken. Diese
	        
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